04.07.2017

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Die Konservierung der Cäsartapisserien

Bern/Christine Moor

Für eine Neupräsentation in der Dauerausstellung des Bernischen Historischen Museums werden seit 2012 vier großformatige Tapisserien aufwendig restauriert und konserviert. Die darauf abgebildete Geschichte Cäsars gibt den Textilien aus dem 15. Jahrhundert ihren Namen.

Die farbenprächtigen Tapisserien werden sorgsam von den beiden Textilrestauratorinnen Stefanie Göckeritz und Maike Piecuch durch Absaugen gereinigt. Foto: Bernisches Historisches Museum, Bern/Christine Moor
Im Rahmen zeitaufwendiger und präziser Näharbeiten werden unter anderem offene und geweitete Webschlitze geschlossen. Foto: Bernisches Historisches Museum, Bern/Christine Moor

Umfassende Dokumentation und Schadenskartierung

Seit nunmehr fünf Jahren läuft im Bernischen Historischen Museum das Projekt „Fragiles Gut – Konservierung höfischer Textilien (2012- )“. Ziel des Projektes ist es, die vier grossformatigen Cäsartapisserien mit einer objektgerechten Neupräsentation wieder in die Dauerausstellung zu integrieren. Die Tapisserien wurden um 1460 bis 1470 hergestellt und befinden sich seit 1536 in Bern. Sie zeigen die Geschichte Cäsars vom Beginn seiner Karriere bis zu seiner Ermordung.

Für das Projekt wurde 2012 ein Teil der Dauerausstellungsfläche im Ostflügel des Museums zu einem temporären Tapisserienatelier umgebaut. Dank eines eingebauten Schaufensters können die Besucher den Textilkonservatorinnen bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen.

Über einen Zeitraum von vier Jahren wurde die Dokumentation der Tapisserien in fotografischer, schriftlicher und zeichnerischer Form vorgenommen. Dabei wurden je Tapisserie 55-65 Einzelaufnahmen erstellt und danach zu einem Gesamtbild zusammengesetzt. Diese dienten als Grundlage für eine umfassende Kartierung der Schäden und Altrestaurierungen. Parallel zur Dokumentation wurden die auf der Rückseite angebrachten Stützbänder aus den 1950er Jahren sowie diverse Unterlagsgewebe von früheren Restaurierungskampagnen entfernt.

Startschuss für die Konservierungsmaßnahmen

Anfang 2017 erfolgte für die beiden Textilrestauratorinnen Stefanie Göckeritz und Maike Piecuch dann der Startschuss für die durchzuführenden Konservierungsmassnahmen. Ein erster Schritt war die mechanische Reinigung der Rückseite durch Absaugen. Das Absaugen der Vorderseite erfolgt parallel zur Nähsicherung. Dabei werden offene und geweitete Webschlitze geschlossen und Fehl- und Schwachstellen mit einem Stützgewebe unterlegt.

Die Entscheidung über eine ganzflächige Hinterfütterung der Tapisserien und die Materialwahl für die Montage in der Ausstellung sind weitere Schritte im Projekt. Fest steht jedoch, dass die Tapisserien in Zukunft zur Entlastung des Gewebes auf einer schrägen Platte mit vollflächiger Auflage präsentiert werden sollen.

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