10.01.2019

Beruf

Neue Frau an der Spitze


Herausforderung: Der Kampf des Restaurators um Anerkennung

Seit Juni 2018 ist Dr. Christiane Schillig die Geschäftsführerin des Verbands der Restauratoren. Mit RESTAURO sprach sie über ihre neuen Aufgaben und den Kampf der Restauratoren um Anerkennung

 

Christiane Schillig ist die neue Frau an der Spitze des Verbandes der Restauratoren (VDR) in Bonn. Mit 1. Juni 2018 hat sie die Position der Geschäftsführerin übernommen. Die Kunst- und Kommunikationsexpertin besitzt eine über 20-jährige Erfahrung im Engagement für die Kulturguterhaltung. Jahrelang hatte die promovierte Kunsthistorikerin als Referatsleiterin sowie als Chefredakteurin des bekannten Förderermagazins der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) „Monumente“ und „Monumente online“ die Leitungsfunktion inne.

Mit der Restaurierung kam Christiane Schillig schon früh in Berührung, arbeitete sie doch vor ihrem Kunstgeschichtsstudium in Köln und währenddessen in einer Restaurierungswerkstatt für Möbel. „Daher ist mir der Beruf des Restaurators nicht fremd, und ich habe große Hochachtung vor dessen Leistung“, erzählt Christiane Schillig. Drei Jahre war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Museum Ludwig Köln tätig, bevor sie zur Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) wechselte. „Das Europäische Kulturerbejahr bewegt mich nach wie vor“, sagt Christiane Schillig. „Doch anders als in der Stiftung. Im Verband geht es primär um den Menschen und um den Beruf des Restaurators, nicht um das Objekt und dessen Vermittlung.“

Ihre neue Aufgabe begeistert Christiane Schillig. „Vor allem, weil ich immer schon gesehen habe, wie sehr die Restauratoren und noch einmal mehr die akademischen bescheiden im Hintergrund arbeiten. Das liegt zwar in der Natur der Sache, Restauratoren sollen mit dem, was man am Kunstwerk hinterlässt, möglichst wenig sichtbar sein, aber eventuell überträgt sich das Ethos auf diejenigen, die in diesem Berufsfeld tätig sind.“ Wie sehr die Restauratoren um ihre Anerkennung unter Kunsthistorikern, Denkmalpflegern und Ingenieuren kämpfen, ist ihr bewusst. „Es geht darum zu kommunizieren, was Restauratoren können und was sie für die Gemeinschaft und für das Gemeinwohl tun: die Erhaltung von Kulturgut und Welterbe. Aus journalistischer Sicht hat der Restaurator ein riesengroßes Potenzial: Es ist absolut spannend, was er macht, Geschichten muss man nicht lange suchen. Es geht nicht um Marketing, die Inhalte liefern die Ateliers. Deswegen finde ich auch den Europäischen Tag der Restaurierung so wunderbar. Für alle, die sich nicht exponieren möchten, gibt es jetzt etwas, womit die Restauratoren ganz unkompliziert an die Öffentlichkeit treten können: Sie öffnen einmal im Jahr ihre Ateliers.“

Einen weiteren Aufbruch in die Öffentlichkeit, in die Kommunikation und in die Politik sieht Schillig in der Stärkung der Restauratoren-Lobby mit dem neuen berufspolitischen Referent Paul Grasse. „Wir tauschen uns fast täglich aus“, erzählt Christiane Schillig. Die Achse Bonn–Berlin hört sich gut an.

Das Porträt über den Präsidenten des Verbands der Restauratoren, Dipl.-Rest. Prof. Dr. Jan Raue, lesen Sie hier.

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