Seit Ende Februar 2020 hält die Zugspitze einen neuen Rekord. Denn hier befinden sich die vier höchstgelegenen Denkmäler Deutschlands. Auf 2963 Metern trotzt das älteste Gebäude, die Schutzhütte des DAV, seit gut 120 Jahren extremen klimatischen Bedingungen
Bei stabiler Föhnlage reiche der Blick bis zum Bayerischen Wald, erzählt Wetterwart Julian Merker seinen Besucher:innen. Die vier Denkmäler sind die Schutzhütte des Deutschen Alpenvereins, die Wetterwarte, die Funkübertragungsstelle und die Höhenstrahlungsmessstation. Zu unterschiedlichen Zeiten und Zwecken errichtet, müssen die Gebäude auf 2963 Metern extremen klimatischen Bedingungen standhalten.
Das „Münchner Haus“
Das „Münchner Haus“ trotzt seit über 120 Jahren den Naturgewalten. 1897 erbaute Adolf Wenz die Schutzhütte für den Deutschen Alpenverein, die das älteste Gebäude auf dem Gipfel ist. Sie gilt als eine der der ersten Betonbauten Bayerns und besitzt Außenwände, die bis 1,2 Meter stark sind. Drei Jahre nach ihrer Eröffnung wurde die Schutzhütte um einen meteorologischen Turm an der südwestlichen Seite ergänzt: die Wetterwarte. Sie ist mit starken Winkeleisen im Erdreich verankert, denn häufig jagen gewaltige Stürme über die Bergspitze hinweg. Diese Naturgewalten zu ertragen, sei nicht immer leicht, erzählt Wetterwart Julian Merker. Bei Orkanböen mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 330 Stundenkilometern werde es ihm schon mulmig. Als königliches Hochobservatorium lieferte die Wetterwarte Anfang des 20. Jahrhunderts die ersten kontinuierlich erhobenen Daten der sogenannten freien Atmosphäre in dieser Höhe. Bis heute bezieht sich die weltweite Klimaforschung auf diese Messungen, die wichtige Referenzpunkte bilden. Eine Grafik an der Wand der Wetterstation zeigt die Jahresmitteltemperaturen: in Blau sind kältere Jahre markiert, in Rot die wärmeren. Seit 1990 dominiert allerdings die Farbe Rot.