Dank des Integrationsprojekts „LinkToYourRoots“ zur digitalen Erschließung der Auswandererlisten ist nun ein wichtiger Bestand des Hamburger Staatsarchivs dauerhaft gesichert
Migration ist keine Besonderheit der Moderne. Vor allem im 19. und frühen 20. Jahrhundert flohen viele Europäer vor Wirtschaftskrisen, Hunger und politischer Verfolgung nach Amerika. Mehr als 46 Millionen Amerikaner sind Nachfahren deutscher Auswanderer. Allein sechs Millionen Personen sind nachweislich über Hamburg ausgewandert. Das Hamburger Staatsarchiv ermöglicht nach der aufwendigen Digitalisierung der Hamburger Auswandererlisten von 1850 bis 1934 jetzt die digitale Recherche über diese Menschen. Dank des Integrationsprojekts „LinkToYourRoots“ zur digitalen Erschließung der Auswandererlisten ist nun ein wichtiger Bestand des Staatsarchivs dauerhaft gesichert und steht allen Interessierten zur Forschung zur Verfügung. Die Daten der über Hamburg ausgewanderten Personen können im Internet, im Lesesaal des Staatsarchivs und im Museum Ballinstadt recherchiert und die damit verlinkten, digitalisierten Originale betrachtet werden.
„Die Auswandererlisten liefern einen wichtigen Beitrag zur internationalen Familien- und Migrationsforschung und geben vielen Nachfahren auf der ganzen Welt wertvolle Hinweise über die Herkunft ihrer Vorfahren“, bemerkte Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien, bei der Präsentation des Projekts. „Mit der Digitalisierung der Auswandererlisten ist dieser wertvolle Bestand des Staatsarchivs dauerhaft gesichert worden und steht nun weltweit der Forschung zur Verfügung. Die faszinierenden Geschichten von Menschen, die auf der Suche nach einem besseren Leben den Aufbruch wagten und ihre neuen Heimatorte durch neue kulturelle Einflüsse veränderten, sind ein wichtiger Nachweis über die weltweiten Migrationsprozesse.“ Über Hamburg verließen rund 10 Prozent aller europäischen Überseeauswanderer den Kontinent. Nur in Hamburg sind die Nachweise über die Passagiere erhalten geblieben und bilden damit eine einmalige Quelle für die geschichtliche und genealogische Forschung. In den Listen stehen detaillierte Daten der Auswanderinnen und Auswanderer.
Dank dieser Angaben eignet sich die Quelle hervorragend für die Erforschung historischer Migrationsprozesse. Für Nachfahren besteht so die Möglichkeit, die Herkunftsorte und Lebensumstände ihrer Vorfahren zu ermitteln. Mit der Digitalisierung stehen die Daten nicht mehr nur über die Einsicht der Originallisten zur Verfügung, sondern können weltweit online eingesehen werden. Dies erleichtert die Erforschung erheblich und sichert den Originalbestand. Gefördert wurde die Erfassung der Auswandererlisten durch das Integrationsamt der Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration, aus Mitteln der Schwerbehindertenabgabe. Man übertrug die Listen quellentreu in eine Datenbank, wobei die Herausforderung darin bestand, die korrekte Übernahme der handschriftlichen und oft sehr schwer leserlichen Einträge unterschiedlichster Schreiber zu gewährleisten. Beim Internetpartner des Staatsarchivs, Ancestry.de, dem weltweit größten Anbieter von Dienstleistungen für Familienforscher, ist die Hamburger Auswandererdatenbank eine der beliebtesten Quellen.
Pro Jahr werden bei diesem Angebot weltweit etwa 200.000 Besucherinnen und Besucher mit deutlich mehr als einer Million Seitenaufrufe gezählt. Erst das Wissen über die Herkunftsorte der Vorfahren ermöglicht die weitere Erforschung der Familiengeschichte und der Umstände, die das Leben der Voreltern prägten. Das gesamte Angebot von Ancestry und damit auch die digitalisierten Auswandererlisten stehen allen im Lesesaal des Staatsarchivs und im Auswanderermuseum Ballinstadt kostenlos zur Verfügung.