Er ist vor allem für die konservatorische Einrahmung von besonders schützenswerten plastischen Papierarbeiten oder für schwebende Bildmontagen ohne Passepartout gedacht: der Magnetrahmen für Graphik von der Firma Halbe aus dem rheinland-pfälzischen Kirchen. Entstanden ist ein Museumsrahmen mit Abstand: der Conservo-Distance Magnetrahmen aus der Zusammenarbeit mit Museen. Wie einfach der Rahmen zu handhaben ist, sehen Sie unten im Video
Der Rahmen als angemessene Bühne
Wer an Arbeiten auf Papier denkt, seien es Zeichnungen, Graphiken oder Collagen, stellt sich in der Regel etwas Zweidimensionales vor. Im Ausstellungsbetrieb werden diese Objekte als „Flachware“ bezeichnet. Vergessen wird dabei häufig, dass es auch zahlreiche Arbeiten auf Papier gibt, die ganz oder teilweise in die Dreidimensionalität vorstoßen. Bei den Memento-Mori-Klappbildern der Barockzeit etwa wird durch die Interaktion des Betrachters der lebende Körper einer Person beim Umschlagen der Seite mit dem toten Körper konfrontiert. So verwandelt sich etwa eine edle, junge Dame in ein dürres Skelett. Im 18. Jahrhundert waren vor allem bemalte oder bedruckte Fächer beliebt, deren Rahmung und Präsentation heute einiges Kopfzerbrechen bereiten kann, wobei sogleich jedoch als Beispiel einer gelungenen Präsentation das Deutsche Fächermuseum in Bielefeld angeführt werden muss. Auch für gesiegelte Urkunden, gewellte Büttenpapiere und Prägedrucke, Blinddrucke und Collagen mit dreidimensionalen Elementen werden Abstandshalter zwischen Glas und Bild benötigt. Prägedrucke, etwa von Günther Uecker, verlieren an Tiefe, wenn sie in ganz flache Rahmen gepresst werden.
Der Conservo-Distance Magnetrahmen ist in Zusammenarbeit mit Museen entstanden
Für derartige Probleme hat die Firma Halbe aus dem rheinland-pfälzischen Kirchen eine einfach zu handhabend Lösung gefunden. In Zusammenarbeit mit führenden europäischen Museen ist der Conservo-Distance Magnetrahmen entstanden, der seit 2020 auf dem Markt ist. Er ist vor allem für die konservatorische Einrahmung von besonders schützenswerten plastischen Papierarbeiten oder für schwebende Bildmontagen ohne Passepartout gedacht. Für den Ausstellungsbetrieb ist es von Vorteil, dass dieser Rahmen ein schnelles und komfortables Einrahmen ermöglicht. Fünf oder zehn Millimeter Abstand zwischen Glas und Rückwand werden durch magnetische Abstandhalter erzielt. Die Rückwand ist aus eloxiertem Aluminium und Museumskarton und daher chemisch vollkommen unbedenklich. Durch entnehmbare Kartons kann die Einlegetiefe variiert werden. In Ausnahmefällen ist bis zu 15 Millimeter Einlegetiefe möglich. Flexibel bespielbare Zahnreihen auf der Rückseite erleichtern die Ausrichtung der Rahmen im Falle einer Reihenhängung.
Ein Spezial-Rahmen mit ausgeklügelter Technik
Die ausgeklügelte Technik ist von den Betrachter:innen des Bildes nicht wahrnehmbar. Der Rahmen – so die Firmenphilosophie – soll sich nicht in den Vordergrund drängen, sondern dem Bild lediglich eine angemessene Bühne verschaffen. Bei Sammler:innen und Museen sind die Ansprüche, welche an Passepartout und Rahmung gestellt werden in den letzten Jahrzehnten ständig gestiegen. Graphiksammler:innen sind für das Thema Konservierung sensibilisiert, der Werterhalt ihrer Schätze hat oberste Priorität. Dies betrifft sowohl die schonende Archivierung als auch eine mögliche Präsentation an der Wand, die einem ständigen Wechsel unterzogen werden sollte. Auch bei der Rahmung moderner dreidimensionaler Objekte auf Papier ist mit einigen Schwierigkeiten zu rechnen. Für Museen und Ausstellungen ist aber im Zusammenhang mit der Wahl eines geeigneten Rahmens noch ein weiterer Aspekt von Wichtigkeit und zwar der Aspekt des Diebstahlschutzes. Natürlich kann der Rahmen etwa mit zwei Metallwinkeln an der Wand verschraubt werden.
Mit optionalen Diebstahlschutz
Aus konservatorischen Gründen sollte ein Bild möglichst wenig am Rahmen befestigt werden. Es ist wichtig, dass der Rahmen weder von der Wand entfernt, noch unbefugt geöffnet werden kann. Natürlich stellt die Bildsicherung einen zusätzlichen Kostenfaktor dar. Aber wie das Beispiel Breitwieser zeigt, gehen Diebe gern den Weg des geringsten Widerstands und suchen sich oft ungesicherte, leicht zu entwendende Objekte aus. Hier kann eine zusätzliche Investition also präventiv wirksam sein. Halbe bietet mit seinem Conservo-Distance Magnetrahmen daher auch einen optionalen Diebstahlschutz an, wobei ein Edelstahlriegel den Überrahmen fest mit der Rückwand verbindet und ein Edelstahlstift die Sicherung an der Wand gewährleistet. Das Bild ist möglichst filigran im sicheren Innenraum des Rahmens befestigt. Der Conservo-Distance-Rahmen wird unter anderem vom Stedelijk Museum Amsterdam, vom Sprengel-Museum Hannover und vom Historischen Museum Frankfurt verwendet.
Tipp: Mit Museumsneu- und Umbauten beschäftigen wir uns außerdem in der kommenden Ausgabe der RESTAURO 1/2023.
Die einfache Handhabung des Conservo-Distance Magnetrahmens sehen Sie hier im Video: