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Der Dom zu Regensburg

von Martin Miersch
21.09.202121.09.2021
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Es ist ein beeindruckendes Projekt: Die fünfbändige Buchedition „Der Dom zu Regensburg“. Noch nie ist wie im Falle des Regensburger Doms St. Peter eine monumentale Kathedrale in solcher Gründlichkeit vermessen, fotografiert, dokumentiert und analysiert worden

Herausragende Edition „Der Dom zu Regensburg“: Unter der Leitung des Kunsthistorikers Achim Hubel und des Bauforschers Manfred Schuller arbeitete ein Forschungsteam 25 Jahre lang an einem interdisziplinären Projekt, um den Regensburger Dom als Modellfall einer gotischen Kathedrale zu untersuchen. Foto: Wikimedia Commons / H.Helmlechner

Im Pustet Verlag Regensburg ist der letzte Band einer fünfbändigen wissenschaftlichen Edition zum Regensburger Dom erschienen. Dieses Projekt ist einzigartig auf dem Gebiet der Erforschung gotischer Kathedralen. Der Regensburger Dom verkörpert als einzige Kirche Deutschlands östlich des Rheins den in Frankreich geprägten Typus der „klassischen“ gotischen Kathedrale – eine basilikale Anlage mit dreigeschossigem Aufriss des Mittelschiffs, Querhaus und Westfassade mit zwei Türmen, erbaut im Skelettsystem mit Strebepfeilern und Strebebögen.

Er wurde nach einem Brand 1273, gegenüber dem vorangehenden karolingisch-ottonischen Dom leicht nach Südwesten versetzt, als Neubau errichtet, während der alte Dom in verkürzter Form noch einige Jahrzehnte genutzt werden konnte.Unter der Leitung des Kunsthistorikers Professor Dr. Achim Hubel und des Bauforschers Professor Dr. Manfred Schuller arbeitete ein Forschungsteam 25 Jahre lang daran, den Regensburger Dom als Modellfall einer gotischen Kathedrale zu untersuchen. Die Buchreihe „Der Dom zu Regensburg“ stellt das beeindruckende Ergebnis dieser Forschungen dar. Zahlreiche Studierende des Bamberger Aufbaustudiengangs Denkmalpflege haben daran mitgearbeitet.

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Band 1 des Werkes enthält die Edition der erhaltenen Dombaurechnungen des 14.-16. Jahrhunderts, mittelalterliche Urkunden und archivalische Quellen, eine Zeittafel sowie einen Abbildungsteil mit historischen Ansichten des Doms außen wie innen, die vor dem Zeitalter der Fotografie entstanden sind. Die Fülle des zusammengetragenen Materials ist wirklich erstaunlich.

So liefert der Fotodokumentation gewidmete Band 4 mit 2678 Aufnahmen – darunter 70 in Farbe – eine umfassende fotografische Gesamtdarstellung des Doms. Da die Fotografien vielfach innen wie außen von Gerüsten aus aufgenommen werden konnten, ergeben sich völlig neue Perspektiven. So konnten während der Restaurierungsphase ab 1985 auch sonst unzugängliche Kapitelle, Wasserspeier, Blattranken, Fialen und Fabelwesen vom Gerüst aus fotografiert werden.

Die 176 Figuren am Westportal waren 1985 noch von einer schwarzen Kruste aus Umweltgips und Vogelkot entstellt. Die Fassadenreinigung schälte daraufhin filigrane Details heraus. Besonders erhellend sind die Fotografien der auf Bären bzw. Panthern reitenden Könige vom Westwerk. Details ihrer im Lapidarium aufbewahrten Originale und der Ende des 19, Jahrhunderts angefertigten Kopien lassen sich so optimal vergleichen.

Ebenfalls eindrucksvoll geworden ist der in Folio-Format gestaltete Tafelband: In ihm sind insgesamt 196 Tafeln enthalten, mit denen die baugeschichtliche Forschung am Regensburger Dom in zeichnerischer Form vorliegt. Die isometrischen Zeichnungen, die die komplexe Architektur veranschaulichen, wurden mit modernster Technik erarbeitet. Grundlage dafür waren 25 Jahre Forschung am Dom, die durch eine Innenrestaurierung 1985 – 1989 und eine erst nach der Restaurierung des Hauptportals abgeschlossene Außenreinigung und die damit verbundene Einrüstung fast des gesamten Doms – ermöglicht wurde.

Band 1 behandelt die Quellen zur Erbauung des gotischen Doms, darunter die erhaltenen Baurechnungen aus der Zeit um 1380 bis 1550 und der Vertrag mit dem Werkmeister Wolfgang Roriczer, mittelalterliche Baurisse sowie Ansichten vor dem Zeitalter der Fotografie. Ein Exkurs vermittelt einen Überblick über den romanischen Vorgängerbau aus der Sicht der Bauforschung.

Wie viele Meister am Dom mitbauten, das sieht man an der Vielfalt der Steinmetzzeichen, von denen einige mit dem Siegel nachgewiesener Regensburger Steinmetzen übereinstimmen: 10.000 Zeichen lassen sich 800 verschiedenen Zeichenbesitzern zuordnen. Auch die Baurechnungen haben sich erhalten, davon sind für diesen Band zu den bisher vier 16 neue bekannt und ediert worden. Die älteste stammt von 1380/85. Die Analyse der Steinmetzzeichen offenbart, dass neben den Langzeitkräften zwischen 1275 und 1440 auch zahlreiche Kurzzeitkräfte am Dom beschäftigt waren.

Band 2 widmet sich den Ergebnissen der Bauforschung, der Architektur- und Kunstgeschichte und hier stehen vor allem die Bauplastik, die Glasmalereien und der Domschatz im Fokus. Behandelt wird in chronologischer Folge zuerst der romanische Vorgängerbau und was von ihm noch zu sehen und zu erschließen ist, außerdem die stilgeschichtliche Stellung des gotischen Doms und eine sehr ausführliche Studie Achim Hubels zu den gotischen Skulpturen dieser Epoche.

Band 3 beginnt mit einem ausführlichen Kapitel zur Farbigkeit des Doms. Dabei werden die Untersuchungsergebnisse zu den früheren Farbfassungen der Architektur und der Skulptur nicht nur beschrieben, sondern auch durch zahlreiche digitale Rekonstruktionen illustriert. Weitere Beiträge widmen sich der mittelalterlichen Dombauhütte sowie den Bildhauertechniken. Umfangreiche Beiträge schildern die nachmittelalterliche Ausstattung bis zur Säkularisation, ebenso im Anschluss daran die Purifizierung, die Domvollendung und die Leistungen der Dombauhütte im 19. und 20. Jahrhundert. Auch die Glocken des Doms werden beschrieben.

Außerdem enthält der Band zwei umfangreiche Katalogteile: Der erste Teil fasst alle Informationen zur Bautechnik und Baukonstruktion zusammen und ergänzt sie durch viele Kapitel zu einzelnen Bauteilen wie Lettner, geplanter Vierungsturm, Confessio, Nebenportale, Dachstühle usw. Der zweite Teil dokumentiert alle Skulpturen des Doms und die gesamte Bauplastik.

Ein Register für alle fünf Bände schließt diesen Band ab. Wichtig ist hier vor allem der grundlegende Aufsatz von Manfred Schuller über die „Bauentwicklung bis 1500, Belege und Befunde“. Diese überaus gründliche Edition zur ambesten erforschten gotischen Kathedrale Deutschlands hat zweifellos Vorbildcharakter für ähnliche Unternehmungen. Nie zuvor isteine monumentale Kathedrale in solcher Gründlichkeit vermessen, fotografiert, dokumentiert und analysiert worden.

Behutsame Reinigung eines Gemäldes am Institut für Konservierung und Restaurierung an der Universität für angewandte Kunst in Wien. Foto: © Heidrun Henke
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