Nach vierjähriger Planungs- und Restaurierungszeit kehrte das Großmosaik „Die Beziehung des Menschen zu Natur und Technik“ (1980–1984) des spanischen Künstlers Josep Renau (1907–1982) wieder an den Moskauer Platz in Erfurt zurück. Foto: RESTAURO
Nach vierjähriger Planungs- und Restaurierungszeit kehrte das Großmosaik „Die Beziehung des Menschen zu Natur und Technik“ (1980–1984) des spanischen Künstlers Josep Renau (1907–1982) wieder an den Moskauer Platz in Erfurt zurück. Foto: RESTAURO

Wieder in Erfurt: Gestern Mittag kehrte das aus 70 000 Glasfliesen zusammengesetzte DDR-Wandmosaik „Die Beziehung des Menschen zu Natur und Technik“ von Josep Renau wieder an seinem früheren Standort am Moskauer Platz zurück

Das kulturelle Erbe der DDR umfasst eine Vielzahl an Kunstwerken im öffentlichen Raum. Doch zahlreiche Wandbilder von Künstlern der DDR sind mittlerweile entfernt, zerstört und längst in Vergessenheit geraten. Seit gestern Mittag ist nun das aus 70 000 bunten Glasfliesen zusammengesetzte DDR-Wandmosaik „Die Beziehung des Menschen zu Natur und Technik“ zurück an seinem früheren Standort. Unter Beteiligung der Presse und der Anwohner wurde die letzte Platte von Josep Renaus (1907–1982) Kunstwerk am Moskauer Platz in Erfurt angebracht.

Die Restaurierung

 

Mit der Rettung des sieben x 30 Meter großen Mosaik-Außenwandbildes restaurierte die Wüstenrot Stiftung erstmals exemplarisch ein Werk architekturbezogener Kunst im öffentlichen Raum. Eben dieses gefährdete oder verschollene baukulturelle Erbe zurückzuholen, sei gerade Aufgabe der Stiftung, betonte Geschäftsführer Prof. Philipp Kurz. Seine gemeinnützige Stiftung mit Sitz im baden-württembergischen Ludwigsburg finanzierte den Löwenanteil des rund 800 000 Euro teuren Projekts. Unterstützt wurde die Initiative von bürgerschaftlicher Seite und durch das Thüringische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie gemeinsam mit der Stadt Erfurt.

Vier Jahre Planung und Restaurierung

 

Vier Jahre lang dauerten Planung und Restaurierung des Monumentalwerkes. Architekt Thomas Knappheide übernahm die Projektsteuerung, Gustav van Treeck die restauratorische Leitung. Die einzelne Arbeitsschritte des aufwändigen Projekts erörterte der Restaurator gestern gemeinsam mit seiner Kollegin Stefanie Wirsing-Nolte. 2012 war das Mosaik mit der Neugestaltung des Moskauer Platzes von der Fassade des einstigen Kultur- und Freizeitzentrums abgenommen und eingelagert worden. Das Gebäude wurde kurz darauf abgerissen. Da sich die Ursprungssituation vor dem Abriss 2012 nicht wiederherstellen ließ, wurde jetzt eine freistehende Tragekonstruktion aus Beton zur Befestigung des Bildes errichtet.

Wer war Josep Renau?

 

Bekannt wurde der 1907 im spanischen Valencia geborene Künstler dadurch, dass er 1937 den spanischen Pavillon für die Weltausstellung in Paris mit Picassos berühmten Bild „Guernica“ organisierte. 1939 flüchtete der Kommunist über Frankreich nach Mexiko und traf dort mit David Alfaro Siqueiros zusammen, einem bedeutenden Künstler mexikanischer Wandbildmalerei. 1958 siedelte er in die DDR um und brachte aus dem mexikanischen Exil die Idee der Wandbildmalerei mit. Ende 1975 wurde der in Berlin lebende Renau mit einem Entwurf einer „Wandbildgestaltung am Kultur- und Freizeitzentrum in Erfurt beauftragt.

Offiziell soll das Mosaik soll am 3. Dezember in feierlichem Rahmen an die Stadt Erfurt und ihre Bewohner übergeben werden. Bis dahin sind auch die Gerüste verschwunden.

Lesen Sie mehr über die Restaurierung in der Ausgabe 1/2020, www.restauro.de/shop.

2020 kehrte Josep Renaus Monumental-Mosaik „Die Beziehung des Menschen zu Natur und Technik“ nach einer vierjährigen Restaurierungsphase wieder an seinem ursprünglichen Platz in Erfurt zurück. Dazu ist eine Publikation der Wüstenrot Stiftung erschienen. Erfahren Sie hier mehr.

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