Das Konzil von Konstanz machte die kleine Stadt am Bodensee am Ausgang des Mittelalters für vier Jahre zum kirchlichen, kulturellen und politischen Zentrum. Sie entwickelte sich zum Brennpunkt der europäischen Politik und der gesamten Christenheit. Die große Landesausstellung des Badischen Landesmuseums Karlsruhe zeigt nun die Ausstellung “Das Konstanzer Konzil. ‘Weltereignis’ des Mittelalters 1414 – 1418”.
Seit 1378 drohte die katholische Kirche durch das Große Abendländische Reich unter zu gehen. Das daraufhin stattfindende Konzil in Konstanz setzte sich die Wiederherstellung der Einheit (causa unionis), die Reform der Kirche (causa reformationis) sowie die Neudefinierung der Glaubensfragen (causa fidei) zum Ziel. Konstanz wurde zum zeitlichen Zentrum und wer ein Anliegen beim König oder Papst hatte oder sich von den vielen Reisenden etwas geschäftlichen Erfolg versprach, kam hierher. Für uns heute ist der intensive Austausch an Waren, Wissen und kulturellen Eigenarten nur schwer vorstellbar, jedoch war dieser auf Grund der 70.000 international angereisten Teilnehmer aus verschiedensten Regionen der Welt, wie beispielsweise Uppsala, Lissabon oder auch Konstantinopel, für die damalige Zeit ausschlaggebend. Vor allem die Entwicklungen in Kunst und Musik konnten hier vorangetrieben werden, was zahlreiche Exponate der Ausstellung zeigen.
Um eine so zeitaufwendige Ausstellung stemmen zu können, begann der Direktor des Badischen Landesmuseum Karlsruhe, Herr Prof. Siebenmorgen, bereits vor mehreren Jahren mit der Planung. Die konkrete Arbeit daran begann jedoch mit der Unterstützung von Frau Dr. Karin Stober im Winter 2010. Eine so lange Vorlaufzeit für die Ausstellung war notwendig, da diese ein sehr breites Feld abdecken muss. Es werden sowohl kunst- und kirchengeschichtliche Themen sowie historische, kirchenrechtliche und politische Aspekte aufgenommen und thematisiert.
Dieses breite Spektrum spiegelt sich ebenfalls in den Ausstellungsobjekten wieder. Gezeigt werden rund 350 Leihgaben von knapp 100 internationalen Leihgebern. Doch auch der wissenschaftliche Beirat verkörpert das breite Spektrum. Der internationale und interdisziplinäre Beirat aus zahlreichen teilnehmenden Ländern besteht aus Kunsthistorikern, Kirchenfoschern, Historikern, Theologen, Architekturforschern und Fachleuten weiterer Felder. Dies spiegelt ebenfalls das Konzil wieder. “Wir haben uns die Agenda gesetzt, das ‚Weltereignis‘, das das Konzil damals durch die kulturelle Vielfalt der zahlreichen teilnehmenden Länder und Regionen war, auch in der Ausstellung wieder zum Leben zu erwecken”, so Kuratorin Viktoria Weinebeck.
Die Ausstellung “Das Konstanzer Konzil. ‘Weltereignis’ des Mittelalters 1414 – 1418” des Badischen Landesmuseums Karlsruhe zeigt nun zum 600. Jubiläum im historischen Konzilgebäude aus dem 14. Jahrhundert eine Ausstellung über die Entstehung, die Entwicklung und die Errungenschaften dieser Zeit und wie besonders das Konzil mit seinem grenzübergreifenden Austausch eine Weiterentwicklung der damaligen Kunstfertigkeit herbei geführt hat.
Begleitet wird die Ausstellung sowie das gesamte Jubiläumsjahr durch ein umfangreiches Begleitprogramm mit zahlreichen Führungen, Workshops und Diskussionen.