„Bestandsaufnahme Gurlitt. Ein Kunsthändler im Nationalsozialismus“ lautet die Ausstellung über den berühmten „Schwabinger-Kunstfund“ im Hause des Cornelius Gurlitt. Zu sehen ist die Schau noch bis Anfang Januar 2019 im Gropius Bau in Berlin
Die aktuelle Ausstellung im Martin-Gropius-Bau in der Nachbarschaft von Bundesrat und dem Berliner Abgeortnetenhaus – dem ehemaligen Preußischen Landtag – zeigt Teile aus dem spektakulären „Schwabinger-Kunstfund“ im Hause des Cornelius Gurlitt (bis 07. Januar 2019). Die Präsentation der Bundeskunsthalle Bonn und des Kunstmuseums Bern zeigt einen Querschnitt von über 200 Werken durch die Zentraleuropäische Kunstgeschichte vom späten Mittelalter bis zum ausgehenden Expressionismus im 20. Jahrhundert. Hier sind zum Beispiel Dürer, Cranach, Boucher, Robert, Menzel, Marc, Macke, Dix und Grosz zu sehen. Der Kunstsammler, Museumsleiter und Galerist Hildebrand Gurlitt hatte diese umfassende Sammlung mit über 1.500 Werken 1956 seinen Kindern vererbt.
Der Sohn Cornelius Gurlitt (1932–2014) hat sich als studierter Kunsthistoriker, anschließend in Düsseldorf zum Gemälderestaurator ausbilden lassen. Die Herkunft vieler Werke bleibt bis heute ungeklärt, weil durch die Arbeit für das nationalsozialistische Regime viele Fragen offen bleiben. Die Provenienzforschungen werden hier auch anhand von restauratorischen Untersuchungen erörtert. Es geht um lat. proveniere um die Herkunft, die so oft im dunklen der Geschichte liegt. Im Film zur Ausstellung soll wenigstens mithilfe von Wattestäbchen bei den aktuellen Restaurierungsmaßnahmen etwas locker Licht in die Firnisse gebracht werden. Somit spannt dieser Film den Bogen vom Kunstsammler über den Kunstgeschichtler bis zum Restaurator.
Über den Forschungsstand der Provenienzen sowie die Doppelausstellung in Berlin und Bonn berichtete die RESTAURO ausführlich in der Ausgabe 7/2018, www.restauro.de/shop