16.05.2017

Branchen-News

Bedeutendster vorchristlicher Sakralbau Ostafrikas restauriert

um die Standsicherheit der oberen Mauerwerksschalen zu gewährleisten. Foto: DAI Orient-Abteilung

 

Der sogenannte »Große Tempel« aus dem 7. Jahrhundert v. Chr. ist der bedeutendste erhaltene vorchristliche Sakralbau Ostafrikas. Das 14 Meter hohe Bauwerk ist im nördlichen Hochland Äthiopiens im Dorf Yeha zu finden und wurde vermutlich um die Mitte des 1. Jahrtausends v. Chr. durch ein Feuer schwer beschädigt. Jahrzehntelang galt er als einsturzgefährdet, nun ist seine Restaurierung abgeschlossen.

 

Vor dem Start der Restaurierung 2009 drohte der Tempel einzustürzen. Foto: DAI Orient-Abteilung, Holger Hitgen
Der Tempel liegt im äthiopischen Hochland inmitten des Klosterareals von Yeha. Foto: DAI Orient-Abteilung, Klaus Mechelke
Eine denkmalpflegerisch und ästhetisch vertretbare Lösung: ein Edelstahlstützgerüst, um die Standsicherheit der oberen Mauerwerksschalen zu gewährleisten. Foto: DAI Orient-Abteilung, Irmgard Wagner
Die zeitintensive Arbeit des Verschließens von Rissen und Fehlstellen konnte mit Hilfe von angelernten Ortskräften durchgeführt werden. Foto: DAI Orient-Abteilung, Irmgard Wagner

 

Um dieses kulturelle Erbe zu bewahren, führte die Außenstelle Sanaa der Orient-Abteilung des DAI gemeinsam mit der äthiopischen Antikenbehörde neben der wissenschaftlichen Erforschung des Fundplatzes Yeha seit 2009 umfangreiche Restaurierungsarbeiten durch.

Diese beinhalteten den Einbau eines Edelstahlstützgerüsts, um die Standsicherheit der oberen Mauerwerksschalen sicherzustellen. „Das Stützgerüst ist millimetergenau unter Verwendung der 3D-Lasercandaten in den antiken Bestand hineingeplant und von einer Stahlbaufirma in Deutschland vorgefertigt worden“, erklärt Dr. Iris Gerlach, Leiterin des Projekts. Zu den weiteren Maßnahmen gehörte auch die Konsolidierung des Mauerwerks: „Ein extrem langwieriger Prozess des Schließens von Rissen sowie des Verdübelns und Verklebens von Bruchstücken“, erklärt die Archäologin weiter. Das Projekt wird mit Ausbildungskomponenten vor Ort ergänzt, Fachleute arbeiteten dabei eng mit der lokalen Bevölkerung zusammen. Insbesondere die zeitintensive Arbeit des Verschließens von Rissen und Fehlstellen konnte mit Hilfe von speziell für diese Maßnahmen angelernten Ortskräften durchgeführt werden. Alle genannten Eingriffe dienten nicht nur dem Erhalt des Bauwerks, sondern auch dem Schutz und der Pflege der kulturellen Identität.

Dieses historisch wichtige Monument ist mit dem Abschluss der Restaurierungsarbeiten und seiner Wiedereröffnung im März nun wieder zugänglich.

Weitere Informationen zum Zustand des Sakralbaus vor der Restaurierungsmaßnahme sowie der technischen Vorgehendweise erfahren Sie in einem hier eingestellten Interview mit Frau Dr. Gerlach: Interview mit Frau Dr. Iris Gerlach

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