17.05.2017

Branchen-News

200.000 Objekte ziehen um

V. Iserhardt

 

Das Land Rheinland-Pfalz, die Landeshauptstadt Mainz und der Bund investieren rund 51,5 Millionen Euro in den Neubau des RGZM und Leibniz-Forschungsinstituts der Archäologie – ein modernes Haus für archäologische Spitzenforschung mit großzügigen Ausstellungsbereichen. Der voraussichtliche Umzug ist für 2020 geplant.

 

Das Römisch-Germanische Zentralmuseum ist seit 1852 im Kurfürstlichen Schloss beheimatet. Foto: RGZM / R. Mueller, V. Iserhardt
Der Grundstein wird mit der Zeitkapsel befüllt; Dipl.-Ing. Holger Basten (Geschäftsführer LBB), Minister Prof. Dr. Konrad Wolf, Oberbürgermeister Michael Ebling, Staatssekretär Dr. Stephan Weinberg, Prof. Dr.-Ing. Matthias Kleiner (Präsident der Leibniz-Gemeinschaft), Univ.-Prof. Dr. Falko Daim (Generaldirektor RGZM) v.l.n.r.; Foto: R. Müller/RGZM
Visualisierung der Südansicht des geplanten Neubaus des RGZ an der Neutorstrasse in Mainz der Architekten Bernhardt+Partner; Foto: RGZM

Neuer zentraler Standort

 

„Das RGZM ist in der archäologischen Welt so bekannt, dass es in schwierigen Fällen gerne hinzugezogen wird.“, so Prof. Dr. Konrad Wolf, Minister für Wissenschaft und Weiterbildung. Die Restaurierung der Totenmaske des Tutanchamun in Kairo oder die Untersuchung der Ausrüstung der Gletschermumie „Ötzi“ seien nur die prominentesten Beispiele. Seit 1852 ist das Römisch-Germanische Nationalmuseum (RGZM) im Kurfürstlichen Schloss in Mainz beheimatet. Mit dem Neubau will das Land die nationale und internationale Strahlkraft des RGZM weiter stärken.

 

Auch der Standort ist nicht zufällig gewählt: Die Großbaustelle liegt unmittelbar neben dem ebenfalls zum RGZM gehörenden Museum für Antike Schiffahrt, gegenüber dem denkmalgeschützten Hauptbau der ehemaligen Neutorschule. Hier feierten interessierte Bürger am 05. Mai 2017 gemeinsam mit hochrangigen Vertretern von Stadt und Land, des RGZM, des Landesbetriebs Liegenschafts-und Baubetreuung (LBB) sowie zahlreichen Repräsentanten aus Wissenschaft und Kulturleben die Grundsteinlegung. Mit dem traditionellen Einmauern von symbolträchtigen Gegenständen am neu gelegten Fundament hat nun die Rohbauphase für das neue RGZM und Leibniz-Forschungsinstitut der Archäologie begonnen.

 

10.000 Quadratmeter für Forschung und Kultur

Der neue viergeschossige Museumsbau mit Untergeschoss fasst insgesamt eine Nutzfläche von beinahe 10.000 Quadratmetern. Hier sollen moderne Forschungslabore und archäologische Werkstätten, eine Dauerausstellung und Sonderschauen, die wissenschaftliche Bibliothek sowie Publikumsbereiche mit Bistro und Museumsshop untergebracht werden. Die Fassade des Neubaus wird dabei in farblicher Abstimmung mit dem Museum für Antike Schiffahrt als vorgehängte Ziegelfassade ausgeführt. Beide Gebäude begrenzen den künftigen „Archäologischen Platz“.

„Mit dem Neubau werden für das RGZM vor allem die Arbeitsbedingungen für eine hochwertige Forschung nachhaltig verbessert. Aber auch künftige Besucherinnen und Besucher werden davon profitieren. Durch moderne Ausstellungstechniken werden neuartige Einblicke in die Forschung möglich.“, so Dr. Stephan Weinberg, Staatssekretär im Finanz- und Bauministerium.

Spatenstich für das großangelegte Projekt war im Herbst 2015. Da der Baugrund mit Bodendenkmälern durchzogen war, legten Archäologen der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) seitdem rund 15 Monate lang historische Festungsmauern frei und dokumentierten sie für die Forschung.

 

165-jährigen Sammlung in modernen Depots und neuer Dauerausstellung

„Seit der Gründung unseres Hauses legen wir ein besonderes Augenmerk auf unsere Sammlungsbestände, die seit 165 Jahren für unsere Forschungen entscheidend sind. Gegenwärtig beschäftigen wir uns schon, im Rahmen der Umzugsaktivitäten, mit der Erfassung und Digitalisierung der rund 200.000 archäologischen Objekte“, sagte Generaldirektor Univ.-Prof. Dr. Falko Daim.

„Den Menschen mit seinen kulturellen Hinterlassenschaften zu verstehen und zu erklären, zeichnet uns als ein archäologisches Forschungsinstitut aus, das mit dem Neubau bestens für die Zukunft im 21. Jahrhundert gerüstet ist.“.

 

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