15.05.2017

Branchen-News

Denkmalpfleger fordern Schutz von Grünflächen

 

Der Berliner Denkmaltag warnte vor der Bebauunug von Grünflächen, die in der Großstadt immer öfters baulichen Maßnahmen weichen müssen.

 

 

Das Thema des 31. Berliner Denkmaltags Ende März war typisch für die Hauptstadt: „Das doppelte Berlin 1957 – 1987 – 2017“. Der Fokus der Veranstaltung, die so große Resonanz fand, dass nicht alle Besucher einen Platz in den Vortragssälen der Akademie der Künste am Hanseatenweg bekommen konnten, lag bei den Bauten der Karl-Marx-Allee und des Nikolaiviertels im Osten der Stadt und bei den Entwürfen zu den beiden Internationalen Bauausstellungen (1957 und 1987) im Westen. Heute gebe es zwar immer noch Berliner, die den jeweils anderen Teil der Stadt noch nie besucht hätten, sagte Landeskonservator Jörg Haspel. Doch er stellte ein gestiegenes Bewusstsein für den „stadtbaukünstlerischen und ästhetischen Wert“ der Gebäude entlang der Karl-Marx-Allee (Ost) und im Hansaviertel (West) fest. „Das sieht man auch daran, dass überall saniert wird“, sagte Haspel.

Er hoffe, dass sich das Bewusstsein für die Bedeutung dieser Ensembles auch auf die dazugehörigen Grünflächen ausdehne. Denn die werden nicht nur weniger beachtet, sondern sind geradezu bedroht. Denn in Berlin werden, wie in anderen Großstädten, dringend städtische Bauflächen gesucht. Deshalb beschäftigte sich die abschließende Diskussionsrunde des Denkmaltags auch mit der Frage „Stadtraum – Denkmalraum – Verdichtungsraum?“ „Denn gerade im Hansaviertel müssen die Denkmalpfleger immer wieder deutlich machen, dass die Grünflächen weder Bauerwartungsland noch Nachverdichtungsraum sind. Grün gehört zum Wohnen und zur abgeschlossenen Gestaltung des Viertels“, sagte Haspel.

Auch andere Ideen zur Verdichtung stehen denkmalpflegerischen Interessen entgegen. Etwa eine unreflektierte Aufstockung. Ein Bau sei nicht einfach ein Fundament, das mit doppelter Baumasse aufgestockt werden könne, erklärte Haspel und schloss aufgesetzte Penthäuser oder neu ausgebaute Dachgeschosse sowohl in der Karl-Marx-Allee als auch im Hansaviertel komplett aus.

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