Sein Department beschäftigt sich außerdem mit der Erhaltung und Entwicklung von UNESCO-Welterbestättten, dem Kulturgüterschutz (nach Haager Konvention), den Lebenszykluskosten und der Immobilienbewertung von Denkmälern, der Bauklimatik von Altbauten und der Tageslichtplanung. „In einem interdisziplinären Kollegium aus den Bereichen der Architektur und Ingenieurwissenschaften, der Kunstgeschichte, Pädagogik und Soziologie, Ökologie und Ökonomie erarbeiten wir mit unseren Studierenden Konzepte zu realen Bauaufgaben in der tsche chischen Stadt Telc, deren historische Innen stadt seit 1992 zum UNESCOWelterbe zählt“, erklärt Christian Hanus. „Dort führen wir mit den technischen Universitäten von Prag und Bratislava, der Masaryk Universität Brünn und dem Exzellenzzentrum Telc der Akademie der Wissenschaften der tschechischen Republik und dem Nationalen Tschechischen Denkmalinstitut seit 2017 Summer und Winterschools durch und haben erst jüngst mit der Unterzeichnung eines Memorandums unsere Aktivitäten vertieft.“
Aktiv beteiligt sich die Universität auch seit knapp zehn Jahren am Wiederaufbau erdbebenzerstörter Städte im Appenin und in Zentralitalien. Mittels Gesprächen mit den Bewohnern, Untersuchung der Schäden und Trümmer, alter Fotografien und Dokumente werden Grundlagen für den Wiederaufbau entwickelt. „Wir wollen verstehen, welche Wertigkeit Gebäude im Stadtgefüge haben, ökonomisch, sozial, konfessionell und kulturell, da mit es auch funktioniert“, erläutert Professor Hanus. Denn nicht nur die Städte selbst sollen erdbebensicher wiederhergestellt werden, sondern auch das dortige Alltagsleben. Nach den schweren Erschütterungen 2016 in Accumoli (Latium) wurde die DonauUniversität eingeladen, am Wiederaufbau mitzuarbeiten. Trotz heftiger Schneefälle und erneuter Beben in der Region entwickelte eine Arbeitsgruppe dann bereits Mitte Januar 2017 unter der Leitung von Christian Hanus und dem Architekten Professor Roberto Pirzio Biroli eine erste Strategie für den Wiederaufbau. „In Kooperation mit den dortigen Universitäten wollen wir dort die nächsten 15 Jahren eine Scola für die Rekonstruktion und Revitalisierung einrichten.“