03.12.2018

Kunststück

360° Pergamon

Aufgrund umfangreicher Sanierungsarbeiten im Pergamonmuseum hat jetzt ein Ausweichsquartier für Meisterwerke der antiken Metropole in Berlin eröffnet. Highlight ist – neben den Exponaten – ein Stadtpanorama Pergamons, das den Betrachter in das Jahr 129 n. Chr. versetzt

Kleiner Fries des Pergamon-Altars – ausgestellt im neu errichteten Ausweichsquartier. Foto: Boris Frohberg
In dem Interimsbau werden nun wertvolle Marmorskulpturen aus dem antiken Pergamon in wechselnder Beleuchtung präsentiert. Foto: Boris Frohberg

Zurück in das Jahr 129 n. Chr.

In einem separaten Neubau mit Rotunde gegenüber dem Bodemuseum im Zentrum Berlins öffnete die neue Präsentation zur antiken Stadt Pergamon. Das Zusammentreffen von Skulpturen und Relieffragmenten aus dem Pergamonmuseum mit dem Asisi-Panorama ermöglicht ein einmaliges Ausstellungserlebnis. Der Saal, der eigentlich den Pergamonaltar beherbergt, muss wegen umfangreicher Renovierungsarbeiten voraussichtlich bis 2023 geschlossen bleiben. In dem Interimsbau werden nun wertvolle Marmorskulpturen aus dem antiken Pergamon in wechselndem Licht präsentiert. Dabei schaffen entsprechende Einfallswinkel und differenzierte Farbtemperaturen Veränderungen der optischen Wahrnehmung. Sie lassen die Gesichter und Faltenwürfe in unterschiedlichen Schattensituationen erlebbar werden. Außerdem wird mit einer Lichtinstallation auf einer um 300 vor Christus geschaffenen weiblichen Gewandstatue die vermutlich ursprüngliche Farbgestaltung visualisiert.

Diese technischen Spielereien sind durchaus eine Bereicherung für den interessierten Besucher und geleiten zu einem Raum, in dem Friesfragmenten aus den Innenhofwänden des Pergamontempels ausgestellt sind. Diese Platten erzählen in einem Zyklus aufeinanderfolgender Reliefbilder die Legende von Telephos, ein Sohn des Herakles und der Königstochter Auge. Der monumentale Pergamonaltar, der dem Museum seinen Namen gab, ist neben anderen antiken Bauwerken der Akropolis, wie dem Trajaneum, dem Athena-Heiligtum, dem Dionysostempel und dem Theater, im Rundgemälde von Yadegar Asisi auferstanden. Dieses hat einen Umfang von 104 Metern, eine Höhe von 30 Metern und besteht aus 35 miteinander vernähten Polyesterbahnen, welche im Transfer-Sublimationsverfahren bedruckt wurden. Dieses Bild hat eine Bildfläche von 3100 Quadratmetern. Es führt die Besucher in das Jahr 129 nach Christus in die antike Stadt Pergamon in Kleinasien – in die römische Zeit unter Kaiser Hadrian. Das Kunstwerk wird von einem zu dominanten Klangteppich und einer Lichtinstallation untermalt, welche den Wechsel von Tag und Nacht simuliert.

Öffnungszeiten: täglich von 10 bis 18 Uhr, Donnerstag von 10 bis 20 Uhr

Mehr über das Pergamon-Panorama von Yadegar Asisi und ein Interview mit dem Klassischen Archäologen Prof. Dr. Felix Pirson, Direktor des Deutschen Archäologischen Instituts Abteilung Istanbul und Grabungsleiter in der UNESCO-Welterbestätte Pergamon, lesen Sie in der kommenden RESTAURO-Ausgabe 8/2018 (Erscheinungstermin: 11.12.).

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