„Tägliche Nutzung ist der beste Schutz“
Philipp Speiser restauriert schon seit vielen Jahren in Ägypten. Er ist Honorarprofessor an der TU Berlin und Leiter des 2014 erfolgreich abgeschlossen Projekts „Der Fatimidenfriedhof in Assuan“, in dem ein Sektor der Nekropole dokumentiert und restauriert wurde.
In Ägypten werden archäologische Stätten geplündert – Wie sind zurzeit in dem Land die Bedingungen zu restaurieren?
Ich kann nur für unser Projekt sprechen. Ich denke, Restaurierung und Plünderung haben wenig miteinander zu tun, außer dass Plätze an denen gearbeitet wird, während der Arbeiten vor Ort besser beaufsichtigt werden. Die Bedingungen zu restaurieren sind dieselben wie vor der Revolution.
Sie restaurieren schon seit den 1980er Jahren in Ägypten. Was hat sich für Sie und Ihre Arbeit seit der Revolution im Frühjahr 2011 geändert?
Seit der Revolution hat sich für uns nichts geändert, da das Deutsche Archäologische Institut (DAI) nach wie vor exzellente Kontakte zur ägyptischen Antikenverwaltung pflegt. Wir haben dieselben ägyptischen Partner und lokalen Mitarbeiter, wie vor der Revolution.
Inwiefern war der Fatimiden Friedhof Ziel von Plünderungen?
Der Friedhof wird zum einen naturgemäß regelmäßig genutzt und gilt als heiliger Ort, den man als solchen respektiert. Es gibt also eine andauernde Kontrolle durch die Nutzer, seine tägliche Nutzung ist der beste Schutz.
Zum anderen gibt es dort keine Antiken oder Fundstücke, die gewinnbringend veräußert werden können.
Wie sind Ihrer Meinung nach die archäologischen Stätten in Ägypten vor Plünderern zu schützen?
Nur durch eine entsprechende Präsenz von Wächtern und Aufsehern und ein stärkeres Bewusstsein der Bevölkerung für das archäologische Erbe und seine Bedeutung. Aus diesem Grund hat das DAI mehrere didaktische Programme zum Kulturerhalt in Ägypten ins Leben gerufen. Es ist zu hoffen, dass durch wirtschaftliche Stabilisierung und Anwachsen des Tourismus insbesondere im Niltal und der daraus resultierenden finanziellen Besserstellung die Plünderungen zurückgehen.