07.08.2019

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Archäologische Konservierung und Ausgrabung im Fokus

In einer archäologischen Grabung bei Oldenburg im östlichen Schleswig-Holstein wurden jüngst 140 Holzpfähle ans Tageslicht befördert, die zu einer jungsteinzeitlichen Steg- oder Hafenanlage gehörten. Finanziert wird die Rettungsgrabung von der Deutschen Bahn, denn die Archäologen graben an lohnenswerten Punkten entlang der 80 Kilometer langen zukünftigen Bahntrasse zum geplanten Ostseetunnel. Zwischen den tausende Jahre alten Holzpfählen haben Experten des Archäologischen Landesamts Schleswig-Holstein zudem Überreste von acht menschlichen Schädeln ausgemacht. Die spektakulären Ausgrabungen laufen noch bis Ende 2019. Die Freude über die Funde wird jedoch von der Sorge begleitet, wie die fragilen Holzpfähle dauerhaft konserviert werden können. Diese und ähnliche Fragen zur Konservierung archäologischer Artefakte werden auf der „Tagung zur präventiven Konservierung im archäologischen Fachbereich“ der Fachgruppe Archäologische Objekte in Mannheim erörtert.

Die VDR-Fachgruppe Archäologische Objekte plant mit freundlicher Unterstützung der Reiss-Engelhorn-Mueen ihre 6. Fachtagung unter dem Motto „Präventiv?! Die Präventive Konservierung im archäologischen Fachbereich“ vom 24. bis 26.10.2019 im Museum Weltkulturen in Mannheim. Die Präventive Konservierung im Bereich der Archäologie ist in vielen Gebieten der täglichen Arbeit von Restauratoren präsent. Die gebündelte Übersicht über dieses sehr vielschichtige Thema soll ein Ziel dieser Tagung sein. Besonders wichtig sind bereits die ersten präventiven Maßnahmen an den Funden während und kurz nach der Ausgrabung. In welcher Form wird dabei vorgegangen, welche Techniken werden dabei auf Grabungen angewendet, um empfindliche Materialgruppen wie z.B. Organik oder Glas zu bergen? Von besonderem Interesse sind auch die Praktiken und Umsetzungsmöglichkeiten auf Ausgrabungen, die frisch geborgenen Funde aufzubewahren und zu transportieren. Das Spektrum der Vorträge reicht von der „Präventiven Konservierung auf ägyptischen Grabungen“ über „Logistisches Handling von anspruchsvollen archäologischen und ethnologischen Objekten“ und „Kunststoffe in archäologischen Grabungen“ bis hin zu „Aktuellen Restaurierungsprojekten des Vereins SIMAT e. V. in der Provinz Idlib (Syrien)“. Roland Schwab informiert über „Zerstörungsfreie und zerstörungsarme Materialanalyse von Kulturgut“ und Max Rahrig beschäftigt sich mit der Frage “Wohin mit all den Scans?“ und liefert damit einen Beitrag zur Langzeitarchivierung von 3D-Daten zur Dokumentation bedeutender Kunst- und Kulturgüter. Die angebotenen Exkursionen bieten eine Führung durch das zentrale Fundarchiv des Archäologischen Landesmuseums, Baden-Württemberg oder durch das Depot der Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim.

Ausführlichere Informationen sowie das Programm: https://www.restauratoren.de/termin/tagung-praeventiv-die-praeventive-konservierung-im-archaeologischen-fachbereich/

Die Teilnehmerzahl ist auf max. 188 begrenzt. Während der 3 Tage kann die Dauerausstellung des Museums Weltkulturen kostenfrei besucht werden (nach Vorlage des Tagungsnamensschildes oder des VDR Mitgliedsausweises).

 

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