03.08.2019

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Goldene Zeiten in Salzburg

Stillleben mit Austern
Stillleben mit Austern

Einzigartige wirtschaftliche und gesellschaftspolitische Bedingungen bildeten den fruchtbaren Boden für die glanzvolle Blüte der holländischen Malerei im 17. Jahrhundert. Das zeigt die heute in der Residenzgalerie Salzburg eröffnete Ausstellung

Das 17. Jahrhundert bezeichnet man in den Niederlanden als das Goldene Zeitalter, eine rund einhundert Jahre andauernde wirtschaftliche und kulturelle Blütezeit. Diese Periode enormen Wohlstands war dem erfolgreichen Handel der VOC (Vereinigte Ostindische Kompanie) zu verdanken. Prunkvolle Grachtenhäuser zeugen noch von dem Reichtum, den Handelsfamilien in dieser Zeit erwirtschafteten. Der Aufbau eines Bank- und Kreditwesens bildete eine der Grundlagen für den Aufschwung. Amsterdam stieg zum wichtigsten Hafen und zur bedeutendsten Handelsmetropole Europas auf. Die finanzielle und überseeische Leistung der Provinz Holland führten zu deren Vorrangstellung vor den anderen Provinzen, so dass Holland den Namen für die gesamte Union der nördlichen Niederlande gab.

Das liberale Klima und die religiöse Toleranz zog Einwanderer aus den südlichen Niederlanden an und stimulierte das Wachstum in Häfen und Städten. All dies ließ den holländischen Schriftsteller und Maler Arnold van Houbraken (1660–1719) vom Gouden Eeuw (Goldenen Zeitalter) sprechen. Nie zuvor entstanden so viele Gemälde: Kunst wurde zur Ware. So gab es um 1650 an die 700 Maler, die in Städten wie Leiden, Amsterdam und Den Haag jährlich bis zu 70.000 Gemälde schufen. Messen, Märkte und Lotterien boten die Möglichkeit, Bilder mit größerem oder kleinerem finanziellen Einsatz zu erwerben. Gemälde wurden zu einem Teil der Alltagskultur. Für jeden gab es das passende Bild. Besonders beliebt war das Meer in Variationen. Berühmt sind bis heute die Stillleben. „Die Bevölkerung, die unglaublich wohlhabend war, war kunstdurstig,“ erklärt Dr. Erika Oehring, Kuratorin der Schau. „Die Kunst war eine Kunst für alle – und trotz des ökonomischen Erfolges von herausragender Qualität und von bahnbrechender Bedeutung“.

Eben von diesen goldenen Zeiten zeugt die gleichnamige Ausstellung in der Residenzgalerie Salzburg. Im dortigen Sammlungsbestand bildet die holländische Malerei des 17. Jahrhunderts einen Schwerpunkt. Die gezeigten Gemälde sind Teil der altösterreichischen Adelssammlung Czernin, die 1980 vom Land Salzburg erworben wurde. Ergänzt wird die Schau durch Leihgaben aus Wien: Denn auch die Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste Wien verfügt durch die altösterreichische Adelssammlung Lamberg-Sprinzenstein über herausragende holländische Malerei und ist daher ist mit knapp 30 Meisterwerken in Salzburg zu Gast. Knapp 70 Stillleben, Landschaften, Marinestücken, Porträts geben bis zum 1. Januar 2020 Einblick in ein außergewöhnliches Kapitel der europäischen Kunstgeschichte.

Die Residenzgalerie Salzburg wurde 1923 eröffnet und befindet sich im Osttrakt der Salzburger Residenz direkt über der Bel Etage. Seit den 1980er Jahren beschränkt sich die Residenzgalerie vorwiegend auf Gemälde der Europäischen Malerei des 16. bis 19. Jahrhunderts. Schwerpunktthemen in der Landesgalerie sind unter anderem Niederländische Malerei des 17. Jahrhunderts (Rembrandt, Rubens, Brueghel). Seit 2014 ist die Residenzgalerie Salzburg Teil des DomQuartier Salzburg. Im Rahmen des DomQuartier Rundgangs können die aktuellen Sonderausstellungen in der Residenzgalerie besichtigt werden.

Führungen:

Kuratorenführungen „Goldene Zeiten“
Mittwoch, 16.30 Uhr mit Dr. Erika Oehring: 7. August 2019
Mittwoch, 15.00 Uhr mit Dr. Erika Oehring: 4. September 2019

Öffentliche Führungen „Goldene Zeiten“
Samstag, jeweils 10.30 Uhr mit Mag. Astrid Ducke:
24. August, 12. Oktober & 7. Dezember 2019
Samstag, jeweils 10.30 Uhr mit Dr. Thomas Habersatter:
14. September, 2. November 2019 & 11. Jänner 2020

Mittwoch, jeweils 15.00 Uhr mit Mag. Astrid Ducke:
2. Oktober & 18. Dezember 2019
Mittwoch, 15.00 Uhr mit Dr. Thomas Habersatter:
20. November 2019

Gustostückerl „Goldene Zeiten“
Montag, jeweils 16.00 Uhr

4. November: Genre, Dr. Erika Oehring
11. November: Stillleben, Dr. Erika Oehring
18. November: Italisante & Landschaft, Dr. Erika Oehring
25. November: Architektur, Dr. Thomas Habersatter
2. Dezember: Marine, Dr. Thomas Habersatter

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