Archäologie an Tatorten des 20. Jahrhunderts
Dinge wieder sichtbar machen, die scheinbar noch sehr nahe sind
Ägyptische Pyramiden und Gräber, griechische Tempelanlagen oder alte Römerlager sind wahrscheinlich die ersten Assoziationen beim Begriff Archäologie. Aber es gibt auch Archäologen, die Überbleibsel der Zeitgeschichte ausgraben und auswerten. Diese Zeit scheint vertraut zu sein, jedoch sind viele Dinge, wie zum Beispiel die Berliner Mauer, zum großen Teil verschwunden. Ausgrabungen machen sie wieder sichtbar. Diesem Thema widmet sich die Publikation „Archäologie an Tatorten des 20. Jahrhunderts“ von Claudia Theune-Vogt.
Nach einem einleitenden Kapitel „Beginn und Entwicklung einer zeitgeschichtlichen Archäologie“ erläutert Claudia Theune im nächsten Abschnitt „Wort – Bild – Objekt: Drei Quellen und ihre Aussagemöglichkeiten“, dass auch in der Archäologie, die sich mit Funden aus dem 20. Jahrhundert beschäftigt, wort-, bild- und objektbasierte Quellen immer gemeinsam betrachtet werden sollten, da nur eine Quelle allein kein umfassendes Bild einer Epoche gibt. Je mehr unterschiedliche Quellen einbezogen werden desto mehr Erkenntnisse lassen sich gewinnen. Im nächsten Kapitel „Der Erste Weltkrieg“ erwähnt die Autorin unter anderem archäologische Ausgrabungen in Frankreich und Belgien. Neben getöteten Soldaten auf dem Schlachtfeld und den sich daraus ergebenden Erkenntnissen spricht sie die „Grabenkunst“ an – Objekte wie Aschenbecher, Tischglocken oder Schmuck, die die Soldaten oder Gefangenen aus Kriegsmaterial wie etwa Geschosshülsen fertigten. Heute geben diese Objekte Einblicke in das Leben der Soldaten.