Am 9. Juli 2016 wurde die Ausstellung „Restaurieren nach dem Brand“ aufgrund des großen Erfolgs von 2014/15 in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar wiedereröffnet. Einen inhaltlichen Schwerpunkt bildet die Erhaltung der hitze- und wassergeschädigten Einbände. Seit dem verheerenden Brand am 2. September 2004 konnten rund 36.500 Einbände nach Konservierung und Restaurierung wieder in den Bibliotheksbestand zurückgeführt werden.
Das Projekt zur Bewältigung der Brandfolgen findet sich in der öffentlichen Wahrnehmung nun auch durch die entwickelten Standards zur Mengenbehandlung wieder. Der langfristige Erhalt originaler Substanz und die Wiederherstellung der Nutzbarkeit bilden dabei die vorrangigen Ziele. Die Entwicklung innovativer Restaurierungstechniken und die Verarbeitung ausgewählter Ergänzungsmaterialien veranschaulichen sehr direkt den hohen Anspruch an die Qualität serieller Erhaltungsmaßnahmen.
Nicht ganz so unmittelbar zeigen sich die Techniken der stabilisierenden Konservierung, die bei knapp der Hälfte der Einbände angewendet wurden. Beachtung verdient aber gerade der Zusammenhang zwischen weniger sichtbaren Maßnahmen und übergeordneten Festlegungen, zum Zweck des Originalerhalts. Auch dazu finden sich Beispiele in den Vitrinen und im Begleitbuch zur Ausstellung wieder. So auch für Ledereinbände mit geringem Öffnungswinkel durch feste, versteifte Einbandrücken. Eine Buchstütze und ein durchsichtiger Lesekeil ermöglichen, das Buch bei einem maximalen Winkel von 45° zu benutzen. Bei Einbänden, die sich auf diese Weise öffnen lassen, entfällt ein invasiver Eingriff.