Die wahre Anatomie des Mammuts
Präparatoren setzen in Jena zurzeit die Nachbildung eines Mammutskeletts neu zusammen. Wissenschaftliche Erkenntnisse besagen, dass es falsch aufgebaut war.
Die Überreste des sogenannten Mammuts von Pfännerhall wurden 1953 bei Abraumarbeiten im Braunkohletagebau im Geiseltal entdeckt. Bei dem Tier, das vor rund 200.000 Jahren lebte, handelt es sich um eine etwa 60 Jahre alte Mammutkuh. Das Skelett war weitgehend erhalten, nur der leicht zerbrechliche Schädel war zu einem großen Teil zerstört. Kürzlich ist im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle die Nachbildung des Mammutskeletts abgebaut worden. Die Originalknochen lagern im Depot.
Die Knochen des 3,20 Meter hohen Mammutskeletts, die seit 20 Jahren im Landesmuseum für Vorgeschichte ausgestellt sind, werden nach den aktuellsten wissenschaftlichen Erkenntnissen neu zusammengesetzt und ergänzt. Dabei werden auch fehlende Knochen ersetzt und ein Halswirbel entfernt. Denn das Tier hat mit acht Halswirbeln nach heutigem Forschungsstand einen zu viel. Außerdem korrigieren die Experten die Beinstellung, ebenso müssen Haltungsfehler angeglichen werden. Nach der Überarbeitung soll das Skelett etwa einen halben Meter kleiner sein als bisher. Diese Arbeiten übernehmen Präparatoren des Instituts für Spezielle Zoologie und Evolutionsbiologie der Friedrich-Schiller-Universität Jena.
Hierzu der Präparator Matthias Krüger: „Ziel ist es, das Skelett aus Halle mit anatomisch korrekten Winkeln umzubauen. Das nach Jena gelieferte Mammut ist eine Kunstharzreplik der Originalknochen mit umfangreichen Ergänzungen. Bis zum Jahresende wird die alte Montage in die Einzelknochen zerlegt. Die Ergänzungen, wie zum Beispiel die des Beckens, werden ab Januar völlig neu auf- oder umgebaut. Danach erfolgt eine Neukonstruktion des tragenden Metallskeletts. Ab etwa Mai nächsten Jahres werden dann die Einzelknochen auf das Stahlskelett aufmontiert.“
In einer Sonderausstellung, die im November 2017 beginnt, wird das Mammut von Pfännerhall wieder anatomisch korrekt im Landesmuseum zu sehen sein.