20.04.2014

Museum

Vier Ausstellungen – Ein Thema

Die vier Museen, die in diesem Frühjahr Möbel zeigen, könnten thematisch und geographisch nicht weiter entfernt sein: Von Magdeburg über Leipzig und Würzburg nach Augsburg sind es 700 Kilometer oder ca. 6,5 Stunden reine Fahrtzeit. Thematisch reicht das Spektrum vom Barock bis zum Bauhaus.

In Magdeburg gibt die Ausstellung »Historische Möbel – Gotik bis Gründerzeit« einen Überblick über alle Epochen. Die Möbelsammlung des Kulturhistorischen Museums geht auf das Jahr 1892 zurück, als Wilhelm von Bode (1845–1929) den ersten Schrank aus einer Villa in Genua für Magdeburg erwarb. Wenige Monate zuvor nahm Bode bereits »Gegenstände aller Art«, darunter »mustergültige Möbel«, aus zwei Sammlungen in Goslar und Konstantinopel in Augenschein und empfahl dem damaligen Oberbürgermeister Bötticher den Ankauf, so dass heute ein Bestand von 800 Möbelstücken existiert. Anhand typischer Beispiele werden in der Ausstellung die Konstruktionen, die Verzierungen und die Entwicklungen in der Möbelkunst dargestellt. Die Fachgruppe Möbel des Verbandes der Restauratoren e. V. trifft sich hier am 16. Mai 2014 und wird von Dipl.-Rest. Bernd Staschull und Dipl.-Rest. Ulrich Schreinert durch die Sammlung geführt.

Noch bis 15. Februar 2015 im Kunsthistorischen Museum in Magdeburg

In Leipzig wird am 17. April die Ausstellung »Sitzen – Liegen – Schaukeln. Möbel von Tonet« eröffnet. Der Firmengründer Michael Thonet (1796–1871) erhielt im Jahr 1856 das Patent für das Biegen von Holz mit Hilfe von Wasserdampf, Metallformen und großem Druck. Thonet hatte nach Techniken gesucht, schöne, haltbare und bezahlbare Möbel in großer Serie herstellen zu können. Mit dem Kaffeehausstuhl »Nr. 14« aus dem Jahr 1859 gelang ihm dies in nachhaltiger Weise. Seit 1960 wird er wieder produziert und dient bis heute als Inspirationsquelle für junge Designer. Die Ausstellung schlägt die Brücke von neuen zu alten Entwürfen.

17. April bis 14. September 2014 im Grassi Museum in Leipzig

Die Residenz Würzburg zeigt unter dem Titel »So wohnte der Großherzog. Die vergessenen Empiremöbel der Residenz Würzburg.« ebendiese. Die Würzburger Möbelensembles der Toskanazeit (1806–1814) gehören zu den Spitzenwerken des Empire in Europa. 1945 brannten die Toskanaräume komplett aus. Einzig der Toskanasaal konnte rekonstruiert werden und dient heute als Hör- und Veranstaltungssaal der Universität. Eine große Zahl von Möbeln hat – in teilweise stark beschädigtem Zustand – den Krieg überstanden und werden nun nach ihrer Restaurierung erstmalig der Öffentlichkeit gezeigt. Auf der Website wird ein Film über die Konservierung eines Karussells gezeigt und zu Spenden für den Erhalt aufgerufen.

12. April 2014 bis 31. Dezember 2014 in der Residenz in Würzburg

Last but not least: »Wunderwelt. Der Pommersche Kunstschrank« in Augsburg – eine Ausstellung, die sich auf den im Jahr 1617 fertig gestellten und im Zweiten Krieg zerstörten Kunstkammerschrank Philipp Hainhofers (1578–1648) fokussiert. Der Schrank gilt als ein Hauptwerk der europäischen Kunstgeschichte und wurde für Herzog Philipp II. von Pommern-Stettin in jahrelanger Arbeit von namhaften Augsburger Künstlern gefertigt. Man sieht in der Ausstellung die erhaltenen Elemente wie zum Beispiel die Silberdekore und Vergleichsstücke.

Noch bis zum 29. Juni 2014 im Maximilianmuseum in Augsburg

Fotos: Museen

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