Die Predella als kunstgeschichtliches Zeugnis für Bützow
Die einst als Bischofssitz erbaute Stiftskirche St. Maria, Johannes und Elisabeth zu Bützow im Landkreis Rostock beherbergt ein künstlerisch wie kirchengeschichtlich bedeutendes Objekt – eine bemalte Predella aus dem frühen 16. Jahrhundert. Daran auftretende Schadstellen sicherte man 2014 notdürftig mit Klebungen. Nun steht die fachgerechte Konservierung an, von der uns Diplomrestaurator Boris Frohberg einen Einblick gibt.
Ursprünglich wurde die Stiftskirche St. Maria, Johannes und Elisabeth zu Bützow zwischen 1229 und 1248 als Basilika errichtet und nur ca. fünfzig Jahre später zur hochgotischen Hallenkirche mit Umgangschor umgebaut. Die Einwölbungen zogen sich bis in das 16. Jahrhundert hin.
Die Predella ist eine langrechteckige, kistenartige Bretterkonstruktion, die einst vermutlich unter dem untergegangenen Kreuzaltar stand, wie Witt Schöfbeck in „Die Stiftskirche zu Bützow“ angibt. Die leicht zurückgesetzte Frontseite dieser Konstruktion – bestehend aus verleimten, handgehobelten Brettern, trägt eine ausdrucksvolle und sehr qualitätsvolle Malerei aus der Zeit um 1500. Dargestellt ist in vier Bildfeldern ein Teil des Leidensweges Jesu Christi. Von links nach rechts die Geißelung, die Dornenkrönung, Jesus vor Pontius Pilatus und die Kreuztragung. Die erhaltenen Malereireste stellen ein einmaliges kunstgeschichtliches Zeugnis für Bützow dar.