15.09.2020

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Unberührt sicher nach großem Umbau

Bad Ragaz
Bad Ragaz

Das Schweizer Grand Hotel Quellenhof lässt nach seiner Sanierung die hauseigenen Kunstwerke nicht nur konservatorisch überwachen, sondern auch von neuester Sicherheitstechnik bewachen


Blick auf das Grand Hotel Quellenhof. Foto: Quellenhof, Bad Ragaz
Blick auf das Grand Hotel Quellenhof. Foto: Quellenhof, Bad Ragaz

Fünf Monate dauerten die Umbauten des repräsentativen Quellenhofs in der Ferienregion Heidiland. Verantwortlich zeichnete das Schweizer Architekturbüro „Carbone Interior Design“. Mit der Wiedereröffnung im Juli 2019 feierten die Ostschweizer zugleich ihren 150. Geburtstag. Blättert man in den Gästebüchern der vergangenen Jahrzehnte, findet man schillernde Namen wie Victor Hugo, Rainer Maria Rilke oder Thomas Mann, berühmte Filmstars, Staatsmänner oder Mitglieder von Königshäusern. Zumal die Geschichte des Orts noch viel weiter zurückreicht. 1242 entdeckten Jäger des Klosters Pfäfers eine warme Quelle in der Taminaschlucht. Mönche des nahe gelegenen Benediktiner-Klosters erkannten in dem Wasser einen heilenden Effekt. Nachdem es um 1630 zum Schluchtausgang geleitet werden konnte, wurden ein halbes Jahrhundert später die ersten Badegebäude errichtet. 

Der Pionier Bernhard Simon, der in St. Petersburg Paläste für den Adel gebaut hatte, kaufte im Jahr 1868 die Domäne Bad Ragaz und begann sogleich mit den Bauarbeiten am Grand Hotel Quellenhof. Knapp zehn Jahre später schrieb dann Johanna Spyri hier ihre Heidi-Geschichte. Und 1936 stieg die Gemeinde Ragaz offiziell zum Kurort auf.

Auf der illustren Vergangenheit möchte man sich aber nicht allzu bequem ausruhen. Seit 2000 veranstaltet die „Bad RagARTz“ alle drei Jahre die größte Freiluftausstellung Europas. Initiiert hat sie Rolf Hohmeister, Facharzt für Rheumatologie, Orthopädie und Schmerzmedizin am Medizinischen Zentrum von Bad Ragaz gemeinsam mit seiner Frau Esther. Das Gründerpaar setzte von Anfang an auf eine ausgewogene Mischung aus Neuentdeckungen, etablierten Künstlern und großen Namen. Eine Karte klärt darüber auf, welche Skulpturen inzwischen zum festen Bestand von Bad Ragaz gehören und welche zum Programm der Triennale. Die Objekte aus Holz, Metall oder Stein, platziert in harmonischer Symmetrie mit Bergen, Park oder Kurhotel, ziehen Kunstliebhaber an, die vielleicht sonst nicht den Weg in den Luxus-Spa-Ort gefunden hätten.

Natürlich fehlt es nicht auch an Kunst, ob in den Zimmern, auf den Fluren oder in den öffentlichen Bereichen Empfang, Restaurant, Bar. Während im Grand Hotel Hof Ragaz Gemälde des 19. Jahrhunderts und Stiche überwiegen, trumpft das Haus Quellenhof mit der Klassischen Moderne auf, darunter Zeichnungen von Alberto Giacometti, abstrakte Gemälde von Serge Poliakoff oder die typisch benagelten Objekte von Günther Uecker. Diese hochwertigen Kunstwerke werden nicht nur konservatorisch regelmäßig überwacht. Sie müssen auch vor Diebstahl und Beschädigung geschützt werden, nicht zuletzt auch, weil die Aufklärungsquote im Bereich des Kunstraubs nur knapp über zehn Prozent liegt. Dafür sorgt der regionale Hersteller NOX Systems aus Vaduz mit seinem neu entwickeltem Bildüberwachungssystem TXO, das sich vielseitig einsetzen lässt.

Der optische Funkmelder, gerademal 65 g schwer, ist mit feinsten Sensoren ausgestattet, etwa dem berührungslos und kabellos arbeitendem IR Sensor (Infrarot) oder dem 3-Achsen-Beschleunigungssensor, der jede Bewegung zu erkennen vermag und sogleich ein Signal aussendet. Weitere hochsensible und kalibrierte Sensoren errechnen die Temperatur und die Feuchtigkeitswerte. Die so ermittelten Daten werden verschlüsselt per Funk, wenn erwünscht über mehrere Stockwerke, übertragen, ergänzt durch eine Technologie, die über eine hohe Reichweite hinaus eine störungsresistente Kommunikation zwischen Sendern und Empfängern gewährleistet. Im Fall von kleinsten Abweichungen schlägt das System Alarm.

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