Spannendes Bietergefecht
Zu den Spitzenlosen der 550. Auktion beim Auktionshaus Ketterer zählten abermals Kunstwerke der Expressionisten, gleich drei davon erzielten Zuschläge in Millionenhöhe. Ein besonderes Augenmerk lag dabei auf zwei Werken, die lange Zeit nicht öffentlich ausgestellt waren: zum einen die „Spanische Tänzerin“ von Alexej von Jawlensky von 1909 und zum anderen die spektakuläre Wiederentdeckung „Tanz im Varieté“ von Ernst Ludwig Kirchner aus dem Jahr 1911. Das letztgenannte Werk weist zudem eine bewegte Geschichte auf: um es vor den nationalsozialistischen Behörden zu schützen – galt Kunst von Kirchner doch als „entartet“ – wurde es in einer Kiste verpackt auf einem Bauernhof auf dem Land versteckt. Im Jahr 1945 wird das Dorf von französischen Truppen eingenommen, der Schmuckrahmen bei der gewaltsamen Öffnung der Kiste beschädigt und die Leinwand durch einen Schuss und einen Bajonettstich im Bereich des zentralen Tanzpaars schwer in Mitleidenschaft gezogen. Eine fachmännisch vorgenommene Restaurierung nach dem Krieg sorgt dafür, dass die Beschädigung in erster Linie auf der Rückseite des Werks noch zu sehen ist. Trotz dieser Beschädigung kann Auktionator Robert Ketterer einen Schätzpreis von 2.000.000 – 3.000.000 Euro aufrufen. In einem spannenden Bietergefecht setzt sich eine Dame im Saal durch und der Hammer fällt bei 5,8 Millionen Euro, wenn man das Aufgeld hinzurechnet, beträgt der Erlös sogar 6.958.000 Euro.