10.06.2024

Branchen-News

Topzuschläge zum Ketterer Jubiläum

Der Verbleib des Gemäldes „Tanz im Varieté“ von Ernst Ludwig Kirchners aus dem Jahr 1911 war lange Zeit unbekannt. Jetzt ist es wieder aufgetaucht und wird vom Auktionshaus Ketterer bei seiner Jubiläumsauktion versteigert.
Ernst Ludwig Kirchner Tanz im Varieté, 1911. Es brachte ein Ergebnis 6.958.000 Euro.

Spannendes Bietergefecht

Zu den Spitzenlosen der 550. Auktion beim Auktionshaus Ketterer zählten abermals Kunstwerke der Expressionisten, gleich drei davon erzielten Zuschläge in Millionenhöhe. Ein besonderes Augenmerk lag dabei auf zwei Werken, die lange Zeit nicht öffentlich ausgestellt waren: zum einen die „Spanische Tänzerin“ von Alexej von Jawlensky von 1909 und zum anderen die spektakuläre Wiederentdeckung „Tanz im Varieté“ von Ernst Ludwig Kirchner aus dem Jahr 1911. Das letztgenannte Werk weist zudem eine bewegte Geschichte auf: um es vor den nationalsozialistischen Behörden zu schützen – galt Kunst von Kirchner doch als „entartet“ – wurde es in einer Kiste verpackt auf einem Bauernhof auf dem Land versteckt. Im Jahr 1945 wird das Dorf von französischen Truppen eingenommen, der Schmuckrahmen bei der gewaltsamen Öffnung der Kiste beschädigt und die Leinwand durch einen Schuss und einen Bajonettstich im Bereich des zentralen Tanzpaars schwer in Mitleidenschaft gezogen. Eine fachmännisch vorgenommene Restaurierung nach dem Krieg sorgt dafür, dass die Beschädigung in erster Linie auf der Rückseite des Werks noch zu sehen ist. Trotz dieser Beschädigung kann Auktionator Robert Ketterer einen Schätzpreis von 2.000.000 – 3.000.000 Euro aufrufen. In einem spannenden Bietergefecht setzt sich eine Dame im Saal durch und der Hammer fällt bei 5,8 Millionen Euro, wenn man das Aufgeld hinzurechnet, beträgt der Erlös sogar 6.958.000 Euro.

Das Gemälde „Spanische Tänzerin“ von Alexej von Jawlensky aus dem Jahr 1909 ist das absolute Spitzenlos der diesjährigen Frühjahrauktion im Hause Ketterer.
Alexej von Jawlensky: Spanische Tänzerin, 1909. Das Werk das die Geliebte von Jawlensky zeigt, brachte einen Erlös von 8,3 Millionen.

Grund zur Freude

Das Spitzenlos im Evening Sale des Auktionshauses ist jedoch die „Spanische Tänzerin“ in ihrem feuerroten Kleid mit dem bunten Fächer. Das 1909 von Jawlensky gemalte Werk zeigt seine Geliebte und Mutter seines Sohns Helene. Die Schätzung der Expertinnen und Experten von Ketterer liegt bei 7 bis 10 Millionen, dabei handelt es sich auch für den deutschen Marktführer um eine hohe Schätzung. Die Spannung im Saal steigt merklich an, als Robert Ketterer die Arbeit aufruft, der Hammer fällt bei sieben Millionen, der Erlös beträgt 8.338.000 Euro inklusive Aufgelds. Trotz des Zuschlags zum unteren Schätzpreis kann das Auktionshaus zufrieden sein; von den 69 Losnummern blieben lediglich 11 unverkauft und sind nun im Nachverkauf zu erstehen.
Neben dem äußerst erfolgreichen Evening Sale waren auch die Day Sales, die am 7. Und 8. Juni stattfanden ein Grund zu Freude. Wie Ketterer Kunst mitteilte, liegt das Halbjahresergebnis bei 54 Millionen. Inhaber Robert Ketterer teilte nach den erfolgreichen Auktionen mit: „Dieses Ergebnis ist eine Sensation und eine Bestätigung der internationalen Anerkennung von Ketterer Kunst. Wir müssen uns vor den großen Häusern nicht verstecken. Dass gerade die Jubiläumsauktion, 70 Jahre nach Gründung des Hauses derart fulminant verlief, erfüllt mich mit Stolz – insbesondere im Gedenken an meinen Vater“.

 

Fotos: Ketterer Kunst

 

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