Alle ihr zustehenden rechtsstaatlichen Mittel ausnutzend wehrt die Eigentümerin die gesetzlich verankerten Erhaltungsverpflichtungen bisher erfolgreich ab. Seit 2013 hat das Bezirksamt Treptow-Köpenick mehrere Sicherungsanordnungen erlassen. Die juristischen Auseinandersetzungen wie auch die Ausführung von Sicherungsmaßnahmen binden personelle und finanzielle Ressourcen auf Seiten des Bezirks. Die Kosten für ein Gerüst etwa, welches das Bauamt zur Sicherung des Festsaals der Riviera aufstellen ließ, betrugen weit über 100.000 Euro. Doch das Verwaltungsgericht sah keine akute Einsturzgefahr und gab der Klägerin im Januar 2016 Recht. Dabei wurde außer acht gelassen, dass die Sicherungsmaßnahme auch dem Erhalt der Stuckdecken in den historischen Sälen diente. Das Bezirksamt will nun in Berufung gehen.
Während sich die beteiligten Seiten vor Gericht streiten, verfallen die beiden denkmalgeschützten Gebäude zusehends: Durch mangelnde Instandsetzungsmaßnahmen und unzureichende Sicherung der Zugänge sind mittlerweile massive Verluste von Bausubstanz und Vandalismusschäden festzustellen. Die Kosten für eine Wiederherstellung werden aktuell auf 15 Millionen Euro prognostiziert. Wird hier seitens der Eigentümerin der weitere Verfall der denkmalgeschützten Gebäude billigend in Kauf genommen, um nach einem zwangsläufigen Abriss das Gelände zu höheren Preisen verkaufen zu können? Mit Ablauf der Spekulationsfrist im Juni 2016 könnte das Ensemble zudem ohne steuerliche Nachteile wieder verkauft werden.
Hochhaus statt Baudenkmal?
Eine Studie, die vorsah, die Gebäude in ein Kongresshotel umzubauen, wurde nicht weiter verfolgt. Und auch sonst entwirft die Eigentümerin keine sinnvollen Alternativen, sondern reichte lediglich einen Bauantrag für ein Hochhaus ein. Da das Grundstück im unbeplanten Innenbereich liegt, wäre die Errichtung von Wohnanlagen zwar durchaus möglich, meint Ulrike Zeidler, Fachbereichsleiterin Bauaufsicht/Denkmalschutz im Bezirksamt Treptow-Köpenick. Doch diese müssten sich in die Eigenart der näheren Umgebung einfügen und auch sonst verschiedenen Prüfkriterien standhalten. Ein Hochhaus am Ufer der Dahme hält Nils-R. Schultze in keinem Fall für genehmigungsfähig. Der Grünauer ist Mitglied der AG Ortsgestaltung, die seit Jahren für den Erhalt der beiden noch verbliebenen Baudenkmale kämpft.
Die Bürgergemeinschaft strebt eine der öffentlichen Nutzung dienende Wiederbelebung von Gesellschaftshaus und Riviera an. Anfang Mai 2016 wurde ein Einwohnerantrag beim Bezirksamt eingereicht, ein Bürgerbegehren folgt.
Über den Zustand des Ensembles zeugt ein Drohnen-Film, der auf der Webseite der AG Ortsgestaltung zu sehen ist.