22.09.2016

Kunststück

Gesticktes Altargemälde: Feinste Kunst

 

Es ist die luxuriöse Variante eines gemalten oder geschnitzten Altarbilds, das sich hier auf zweieinhalb mal zwei Meter erstreckt. Pailletten, Perlen, Seiden-, Leinen-, Silber- und Goldfäden formen ein mächtiges und wertvolles Meisterwerk und fügen sich zusammen zu einem gestickten Altargemälde. Es entstand im 15. Jahrhundert im Auftrag des damaligen Bischof von Burgo de Osma, Pedro de Montoya. Zu sehen sind Szenen aus dem Leben Christi, die von Architekturelementen in Reliefstickerei gerahmt sind. Die dazugehörige, ebenfalls gestickte Predella zeigt die Auferstehung Christi, Apostel und Engel.

Anbetung durch die drei Könige. Ausschnitt des gestickten Altargemäldes mit Predella, Spanien 1468, Leinen-, Seiden-, und Metallfäden, Pailetten, Perlen, 254 cm x 213 cm, The Art Institute of Chicago, gift of Mrs. Chauncey McCormick and Mrs. Richard Ely Danielsen 1927. Foto: Abegg-Stiftung CH-3132 Riggisberg/Christoph von Viràg
Architekturelemente in Reliefstickerei. Detail des gestickten Altarbilds mit Predella, Spanien 1468. Foto: Abegg-Stiftung CH-3132 Riggisberg/Christoph von Viràg
Das Gefolge der Heiligen drei Könige. Detail des gestickten Altarbilds mit Predella, Spanien 1468. Foto: Abegg-Stiftung CH-3132 Riggisberg/Christoph von Viràg
Ochse und Esel aus der Szene der Geburt Christi. Detail des gestickten Altarbilds mit Predella, Spanien 1468. Foto: Abegg-Stiftung CH-3132 Riggisberg/Christoph von Viràg
Schlafender Soldat der Auferstehungsszene. Detail des gestickten Altargemäldes mit Predella, Spanien 1468.

Für 1,5 Jahre befand sich die Applikationsstickerei in der Obhut der Restaurierungswerkstätten der Abegg-Stiftung in Riggisberg. Seit 1960 besitzt die Stiftung ihr eigenes Atelier und widmet sich intensiv der Restaurierung von Textilien und international herangetragenen Sammlungsobjekten. Besitzer des Altargemäldes ist allerdings das Art Institute of Chicago, welches das Kunstwerk der Schweizer Stiftung und seinem spezialisierten Team aus Textilrestauratoren zur Bearbeitung anvertraut hatte. Jeweils zu zweit arbeiteten vier Restauratorinnen daran, das Kunstwerk zu reinigen, zu fixieren und zu stützen, um gefährliche Staubablagerungen zu entfernen und den Verlust von originaler Substanz vorzubeugen. Zugleich bot sich die einmalige Gelegenheit für das Team, das Altargemälde zu erforschen und wissenschaftlich zu beschreiben.

Bevor schon bald die Rückreise nach Chicago ansteht, kann das gestickte Gemälde für kurze Zeit in einer Sonderausstellung in Riggisberg bewundert werden. Vom 22. September bis 23. November 2016 zeigt die Stiftung das Werk täglich in seinen Ausstellungsräumen. Ab März 2017 wird es dann schließlich in der Dauerausstellung in Chicago zu sehen sein.

Einen Einblick in die Restaurierungsarbeiten bietet Ihnen die Abegg-Stiftung auf ihrer Webseite.

 

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