01.08.2023

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Engagement und Ziele der Initiative Kulturzukunft Bayern

Dr. Markus Michalke und Anna Kleeblatt. Foto: Toby Binder
Dr. Markus Michalke und Anna Kleeblatt. Foto: Toby Binder

Die Initiative Kulturzukunft Bayern lud die kulturpolitischen Sprecher der bayerischen Landtagsfraktionen Mitte Juli 2023 zum Gespräch ein. Seit November 2022 macht der neue Zusammenschluss von mittlerweile 36 Förder- und Freundeskreisen bayerischer Kulturinstitutionen Politik, Medien sowie die breite Öffentlichkeit auf die Missstände im kulturpolitischen Betrieb aufmerksam – und fordert zugleich langfristige Lösungen von der Politik ein

Am Sonntag, den 16. Juli 2023, bat die Initiative Kulturzukunft Bayern die kulturpolitischen Sprecher der bayerischen Landtagsfraktionen zum Gespräch im Audimax der Technischen Universität München. Seit November 2022 der neue Zusammenschluss von mittlerweile 36 Förder- und Freundeskreisen bayerischer Kulturinstitutionen Politik, Medien sowie die breite Öffentlichkeit auf die Missstände im kulturpolitischen Betrieb aufmerksam und fordern zugleich langfristige Lösungen von der Politik ein. Die Parteien erhielten daher die Möglichkeit, ihre jeweiligen Positionen hinsichtlich einer bayerischen Kulturinfrastruktur in einem lebhaften Diskurs am Sonntag, den zu erörtern. Der Einladung folgten Sanne Kurz (Bündnis 90/ Die Grünen), Volkmar Halbleib (SPD), Wolfgang Heubisch (FDP), Thomas Kreuzer (CSU) und Florian Streibl (Freie Wähler). Die AfD enthielt sich der Veranstaltung.


Kulturelle Bildung, Digitalisierung, internationale Wettbewerbsfähigkeit, Sichtbarkeit der Subkultur und freien Szene sowie eine konsequente und transparente Kulturförderung

Als Höhepunkt der hochkarätigen Veranstaltungsreihe der Initiative, bei der unter anderem Oliver Bäte, Vorstandsvorsitzen der Allianz SE, davon sprach, dass man „(…) kein Spitzenstandort für Wirtschaft sein (kann), wenn man kein Spitzenstandort für Kultur ist“, zeigte die Podiumsdiskussion erneut, dass der Freistaat Bayern vor einem großen Aufgabenberg steht: Allein in München müssen sieben Institutionen wie das Residenztheater, der Gasteig oder die Neue Pinakothek saniert werden – ganz zu schweigen von der Vielzahl an weiteren Kulturhäusern in ganz Bayern.

Als Lösungsansatz präsentierte Regula Lüscher, Senatsbaudirektorin Berlin a.D., bei der März-Veranstaltung der Initiative die Idee einer „Oper Plus“. Sie forderte dazu auf, die breiteren Gesellschaftsschichten einzubinden und ihnen einen Alltagsort zu bieten, der weit über den Kulturbetrieb hinausgeht. Ferner bedarf es wohlüberlegter Interimsbauten, die vor allem die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Häusern fördern. Ohne eine kohärente Kulturstrategie wird dies jedoch nicht möglich sein.

Leichter gesagt als getan, zumal es mit einem Sanierungsplan für die einzelnen Kulturinstitutionen noch lange nicht getan ist: Kulturelle Bildung, Digitalisierung, internationale Wettbewerbsfähigkeit, Sichtbarkeit der Subkultur und freien Szene sowie eine konsequente und transparente Kulturförderung sind nur wenige der vielen Aspekte, die diskutiert wurden und in eine nachhaltige Strategieentwicklung einfließen müssen.

Aber es ist nicht unmöglich! Dies bewiesen im Juni Vertreter aus der Steiermark dem Publikum der Initiative: Patrick Schnabl, Leiter der Kulturabteilung der steirischen Landesregierung, und Werner Schrempf, Intendant des Internationalen Kulturfestivals La Strada Graz, entwickelten innerhalb von drei Jahren gemeinsam mit Vertretern aus Kunst und Kultur, Bildung, Gesellschaft, Regionalentwicklung, Tourismus und Soziales eine umfassende Kulturstrategie für die Steiermark. Kommunikation auf Augenhöhe sowie der Wandel von Kulturförderung hin zu einer Förderkultur lag ihnen am Herzen.

Anna Kleeblatt (Initiative Kulturzukunft Bayern), Volkmar Halbleib (SPD), Florian Streibl (Freie Wähler), Sanne Kurz (Bündnis 90/ Die Grünen), Wolfgang Heubisch (FDP), Thomas Kreuzer (CSU) und Dr. Markus Michalke (Initiative Kulturzukunft Bayern). Foto: Toby Binder
Anna Kleeblatt (Initiative Kulturzukunft Bayern), Volkmar Halbleib (SPD), Florian Streibl (Freie Wähler), Sanne Kurz (Bündnis 90/ Die Grünen), Wolfgang Heubisch (FDP), Thomas Kreuzer (CSU) und Dr. Markus Michalke (Initiative Kulturzukunft Bayern). Foto: Toby Binder

Auch in Hessen hat man seit 2019 Vergleichbares erreicht: Auf der gleichen Veranstaltung berichtet Julian Urban, einer der führenden Beteiligten, wie sie mithilfe von Fachworkshops, regionalen Konferenzen und Onlinebeteiligungen einen Masterplan Kulturentwicklung erarbeitet haben. Dieser mündete in einem Kabinettsbeschluss sowie einer Regierungserklärung im Landtag und prägt nun für die nächsten zehn Jahre die hessische Kulturpolitik.

Was also hat die Politik aus den Impulsen der bisherigen Veranstaltungen der Initiative mitgenommen? Der Initiative Kulturzukunft ist es innerhalb kürzester Zeit gelungen, das politische Augenmerk auf die Kultur Bayerns zu lenken. Allerdings ist die von Markus Blume, dem bayerischen Kulturminister, vorgestellte Kulturkaskade heftig umstritten und auch ein Blick auf die Parteiprogramme für die anstehende Landtagswahl im Herbst ernüchtert. Das Thema ist mal mehr, mal weniger ausgearbeitet. 

Erfahren Sie mehr in der Ausgabe 6 der RESTAURO.

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