Ein restaurierter Gobelin in Gotha, ein komplett wieder hergestellter Flügelaltar mit »Heiliger Sippe« in Zwickau, des Dichters Wilhelm Müller makellose Büste in Dessau – wenn der Freundeskreis der Kulturstiftung der Länder von seiner Arbeit berichtet, ist vor allem von Restaurierungen in Ost- und Mitteldeutschland zu hören. »Gerade bei kleineren, in ihrer Bedeutung für die Kultur- und Regionalgeschichte aber wichtigen Kultureinrichtungen ist der Nachholbedarf in der Infrastruktur, bei Restaurierungen und Sammlungsergänzungen immens«, so Dr. Martin Hoernes, stellvertretender Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder.
100.000 Euro stehen dafür jährlich seit der Gründung 1999 zur Verfügung. Die 250 kunstliebenden Mitglieder, die nicht nur aus der Industrie und der Wirtschaft, der Kultur und der Wissenschaft kommen, finanzierten beispielsweise die Restaurierung eines Altarsockels aus dem Halberstädter Dom. Zuvor hatte die Kulturstiftung der Länder den spätgotischen Alabaster-Kalvarienberg durch den Ankauf des seit 1945 fehlenden Reliefs der »Würfelnden Kriegsknechte« komplettiert. Doch ohne den restaurierten Sockel hätte dem Altar ein entscheidendes historisches und ästhetisches Element gefehlt. Auf diese Weise ergänzen sich häufig die Förderungen der Stiftung und ihres Freundeskreises.
Manchmal geht der Freundeskreis aber auch eigene Wege, um schnell und unkompliziert zu helfen. So finanzierte er 2004 die dringend benötigte Brandschutzanlage im Naturalienkabinett im sächsischen Waldenburg. Eine Erneuerung, die nicht von der Kulturstiftung finanziert werden kann. Wie wichtig diese Investition war, zeigte sich fünf Tage nach der Waldenburger Einweihungsfeier: da brannte die Anna-Amalia-Bibliothek, der eine solche moderne Anlage damals fehlte.
Diskussionen darüber, ob sich der Freundeskreis der Kulturstiftung der Länder auch in Westdeutschland engagieren sollte, gibt es nicht. Der Bedarf in Ost- und Mitteldeutschland ist noch immer groß und die Zahl privater Mäzene vergleichsweise klein, erklärt Hoernes: »Wir wollen ein verlässlicher, erkennbarer Partner sein, deshalb konzentrieren wir uns auf Ost- und Mitteldeutschland.«
Die jährlich fünf Reisestipendien für junge Museumskurator/innen zur Kunstmesse TEFAF nach Maastricht werden allerdings ebenso bundesweit ausgeschrieben, wie die Stipendien für Volontäre für eine Reise zur Art Basel. Dieses Stipendium vergibt der Ende 2010 gegründete »Junge Freundeskreis der Kulturstiftung der Länder«.
Kontakt: Dr. Martin Hoernes, mh@kulturstiftung.de. Mehr zum Thema »Förderung von Substanzerhalt« lesen Sie in der neuen Restauro!