03.09.2023

Kulturerbe Nachhaltigkeit Porträts

Dagmar Redl-Bunia: “Denkmäler sind Orientierungs- und Haltepunkte”

Dagmar Redl-Bunia, Bauhistorikerin bei der Stadt Salzburg, setzt sie sich stark für die Schaffung eines gesellschaftliches Bewusstsein für das kulturelle Erbe ein. Foto: Foto Flausen, Salzburg
Dagmar Redl-Bunia, Bauhistorikerin bei der Stadt Salzburg, setzt sie sich stark für die Schaffung eines gesellschaftliches Bewusstsein für das kulturelle Erbe ein. Foto: Foto Flausen, Salzburg

Mag. Dagmar Redl-Bunia MA ist Bauhistorikerin bei der Stadt Salzburg (Magistrat der Stadt Salzburg). Bereits während ihres Kunstgeschichtsstudiums in Wien legte sie den Fokus auf den Erhalt des kulturellen Erbes

Als Bauhistorikerin der Stadt Salzburg wacht Dagmar Redl-Bunia über den Umgang mit der historischen Altstadt. Als Denkmalpflegerin ist sie für die historisch bedeutenden Bauten zuständig, die unter Altstadtschutz stehen. Salzburg hat die am strengsten geschützte Altstadt Österreichs. Seit über fünfzig Jahren gibt es dort ein Altstadterhaltungsgesetz – das älteste der Republik; seit 1980 ist auch der Innenraum der Häuser geschützt. „In unserer Arbeit geht es oft darum, Gebäude vor dem Abbruch zu bewahren oder – wenn das nicht mehr geht – zumindest die darin oder daran befindlichen Kunstwerke („Kunst am Bau“) zu evakuieren und zu transferieren und somit vor der Halde bzw. dem Vergessen zu schützen,“ erklärt die studierte Kunsthistorikerin, die vor ihrer Tätigkeit für die Stadt lange im Landeskonservatorat des Bundesdenkmalamts in Salzburg sowie in Wien gearbeitet hat. 

Neue Heimat für Skulpturen und Wandbilder

 

Im Falle des alten Paracelsusbad, einem Bau der Nachkriegsarchitektur an der Auerspergstraße, mussten Skulpturen und Wandbilder eine neue Heimat bekommen. Vor einigen Jahren schloss das nach den Plänen von Architekt Josef Havranek errichtete Bad seine Pforten. Es wich einem Neubau. „Die Kunstwerke wurden vor dem Abriss fachgerecht abgenommen und gesichert,“ erläutert Dagmar Redl-Bunia, die eng mit Restaurator:innen zusammenarbeitet. Künstlerin Rosita Magnus hatte 1955 gemeinsam mit ihrem Mann, dem Salzburger Bildhauer Josef Magnus, den Wettbewerb zur Ausstattung von Bad und Kurhaus gewonnen. Neben Bronzeskulpturen schmückten auch Metallreliefs von Veva Treuberg-Toncic die Schwimmhalle. „Diese haben jetzt den Weg in die Ardennen im Nordosten Frankreichs gefunden“, freut sich Dagmar Redl-Bunia.

„Denkmäler sind Orientierungs- und Haltepunkte, die für die psychische und psychische Gesundheit der Menschen eminent bedeutsam sind,“ so Dagmar Redl-Bunia

 

Doch nicht für ihre Objekte engagiert sich die Bauhistorikerin mit großer Leidenschaft. „In Zeiten des globalen Wandels verändert sich der gesellschaftliche Status unseres Kulturerbes. Es wird zunehmend zum Promoter ökologischer Nachhaltigkeit sowie sozial stabilisierenden Faktor und will gleichzeitig.“ Zentrales Anliegen ist es, seinen Wert als solches zu vermitteln, führt Dagmar Redl-Bunia weiter aus. „Es geht um Lebensqualität und kulturelle Identität. Um regionale Vielfalt in europäischer Einheit. Denkmäler sind Orientierungs- und Haltepunkte, die für die psychische und psychische Gesundheit der Menschen eminent bedeutsam sind.“

Mag. Dagmar Redl-Bunia MA legte bereits während ihres Kunstgeschichtsstudiums in Wien den Fokus auf den Erhalt des kulturellen Erbes. Ihre Diplomarbeit schrieb sie über einen Denkmalpfleger des Frühhistorimus und weitete ihre Forschungen dazu in einem Studienjahr in Rom aus. Ein Postgraduate-Studium für Öffentlichkeitsarbeit (Universität Wien & PR-Verband Austria) folgte, hier entwickelte sie ein „CI/PR-Konzept für das österreichische Bundesdenkmalamt“. Ab 1999 bis 2014 war sie  für das Bundesdenkmalamt Wien, Abteilung Inventarisation & Denkmalforschung, Landeskonservatorat für Salzburg, Landeskonservatorat für NÖ, tätig. Seit 2014 arbeitet Dagmar Redl-Bunia für die Baubehörde der Stadt Salzburg.

Mehr über Baukultur erfahren Sie in der Ausgabe 3/2023, www.restauro.de/shop.

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