30.01.2018

Branchen-News

Aus Frankfurt kam die Revolution in die Küche


Die Frankfurter Küche entstand im Rahmen des Bauprogramms “Das neue Frankfurt”

Zwei Jahre lang wurde sie restauriert, jetzt ist sie im Museum Angewandte Kunst in Frankfurt dauerhaft zu bewundern: ein Exemplar der sogenannten Frankfurter Küche. Über die „Mutter“ der Einbauküchen, die in den 1930er-Jahren das Kochen revolutionierte, sprach RESTAURO mit dem Diplom-Restaurator Christian Dressen (FH). 

 

Sie gilt als Prototyp der Einbauküche: die „Frankfurter Küche“. Die Wiener Architektin Margarete Schütte-Lihotzky (1897–2000) – sie war übrigens die erste Österreicherin mit abgeschlossenem Architekturstudium – hatte die revolutionäre Küche im Jahr 1926 entworfen. Ein sehr gut erhalte- nes Beispiel davon ist jetzt nach zweijähriger Restaurierung dauerhaft im Museum Angewandte Kunst in Frankfurt zu sehen. „Das bedeutende Exemplar stammt von einer 93-jährigen Frau, die vor zwei Jahren verstorben ist“, erzählt Christian Dressen, der Diplom-Restaurator des Museums. „Die Hinterbliebenen hatten uns kontaktiert, weil sie die Küche abgeben wollten. Wir machten dann einen Termin vor Ort.“ Die Holzküche – 1929 wurde sie hergestellt – stammt aus der Siedlung „Bornheimer Hang“. Sie ist, wie sich allerdings erst später herausstellte, auch heute noch im Besitz der ABG Frankfurt Holding, der größten Wohnungsbaugesellschaft der Stadt Frankfurt. „Die Küche, die wir präsentieren ist ein großer Glücksgriff, weil kaum etwas an ihr verändert worden ist“, freut sich Restaurator Christian Dressen. „Das Exemplar ist sehr gut gepflegt worden, selbst der Spülenunterschrank ist noch erhalten, was sehr selten ist. Bis auf den Wasserhahn ist die Küche noch komplett im Originalzustand. Die Hängeschränke mit Schiebetüren, die Spüle und auch die typischen Schütten aus Aluminium, die Schubfächer für lose Vorräte wie Zucker oder Mehl sind noch original erhalten genau- so wie die Fliesen, Türklinken und Türrahmen. Sogar das alte, gusseiserne Spülbecken – weiß emailliert – ist noch vorhanden.“

Christian Dressen übernahm den Ausbau selbst. „Das Besondere war, dass wir neben den reinen Küchenmodulen auch die Architekturteile ausbauen konnten, d. h. Boden- und Wandfliesen, Türblätter und Zargen sowie die Heizung.“ Allerdings gab es einen straffen Zeitplan. „Ich hatte nur acht Tage Zeit, da die Wohnung schnell saniert werden sollte“, erinnert sich der Restaurator. „Die sogenannte Frankfurter Küche entstand im Rahmen des Bauprogramms ‚Das Neue Frankfurt‘ für mehrere Wohnsiedlungen mit über 12.000 Sozialwohnungen“, führt Christian Dressen weiter aus. Zum ersten Mal wurde hier der Stauraum schon beim Bau der Wohnungen in die Wände integriert. „Ursprünglich wurden etwa 10.000 dieser Einbauküchen in Serie produziert, doch mittlerweile sind nur noch sehr wenige erhalten“, erklärt Christian Dressen. „Die meisten Teile dazu lieferten Firmen aus dem Rhein-Main- Gebiet.“ Den Bau der Schütten ließ sich die Frankfurter Firma Haarer, die später nach Hanau übersiedelte, sogar patentieren.

Lesen Sie mehr in der RESTAURO 1/2018:
www.restauro.de/zeitschriften/restauro-12018/

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