Die Schau „Burgen, Bauern, Bestattungen“ (bis 31. Oktober 2019) im Freilichtmuseum Heuneburg im baden-württembergischen Herbertingen-Hundersingen veranschaulicht neueste Forschungsergebnisse und rekonstruriert anhand großformatiger Illustrationen Szenen der hallstattzeitlichen Lebenswelt im Umfeld der Heuneburg. Vor 2500 Jahren lag hier in Oberschwaben die älteste Stadt nördlich der Alpen
Die Heuneburg, bei Sigmaringen an der oberen Donau gelegen, stellt eine der bedeutendsten Fundstätten der mitteleuropäischen Eisenzeit dar und wird bereits seit 1950 systematisch untersucht. Das Umland des hallstattzeitlichen Zentralorts dagegen blieb bis vor wenigen Jahren weitgehend unerforscht. Das änderte sich 2014 mit einem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft bewilligtem Langfristprojekt. Seitdem stehen vor allem ländliche Siedlungen und Höhenbefestigungen bzw. Burgen im Umfeld der Heuneburg im Fokus der Forschung. Die spektakulären Funde der Bettelbühlnekropole und des Grabhügelfelds bei Unlingen erlaubten zudem einzigartige Einblicke in den Aufbau der eisenzeitlichen Gesellschaft. Die aktuellen Untersuchungen an befestigten Anlagen sowie in offenen Siedlungen und Bestattungsarealen liefern neue Erkenntnisse über die Strukturierung der eisenzeitlichen Siedlungslandschaft und das Zusammenspiel zwischen den verschiedenen Plätzen.
Der Dreiklang „Burgen, Bauern, Bestattungen“ veranschaulicht die neuesten Ergebnisse dieser Forschungen in einer Ausstellung (bis 31. Oktober 2019) und rekonsturiert anhand großformatiger Illustrationen Szenen der hallstattzeitlichen Lebenswelt im Umfeld der Heuneburg. Staatssekretärin Katrin Schütz eröffnete Anfang Juni 2019 im Freilichtmuseum Heuneburg in Herbertingen-Hundersingen diese Ausstellung zu neuen Forschungs- und Ausgrabungsergebnissen des Landesamtes für Denkmalpflege im Umfeld der frühkeltischen Heuneburg. „Die aktuellen Untersuchungen unterstreichen die zentrale Stellung und herausragende Bedeutung der Heuneburg während der mitteleuropäischen Eisenzeit“, so die Staatssekretärin.
Die Forschungen und Grabungen werden von der DFG im Rahmen eines Langfristprojekts gefördert. Zwar fanden bereits seit den 1950er Jahren immer wieder systematische Untersuchungen auf der früheisenzeitlichen Burg und in ihrer direkten Umgebung statt, das weitere Umfeld der Heuneburg mit den zeitgleichen Siedlungs- und Bestattungsplätzen blieb bis vor wenigen Jahren jedoch weitgehend unerforscht. An diesem Punkt setzen die Forschungen des 2014 eingerichteten DFG-Projekts an. Seitdem stehen das Umland des Zentralortes mit den zugehörigen Bauernhöfen und Weilern sowie weitere bekannte Höhenbefestigungen im Fokus der Forschung.
Hinzu kommen die Ausgrabungen in den Nekropolen der Umgebung, die herausragende Funde erbrachten. Die Ausstellung gibt Einblicke in die reiche Fundlandschaft des frühkeltischen Fürstensitzes Heuneburg. Die Höhenbefestigungen der Umgebung, unter denen der Kultplatz an der Alten Burg bei Langenenslingen besonders heraussticht, und deren Verhältnis zur Heuneburg werden genauso thematisiert, wie die ländlichen Siedlungen der frühen Eisenzeit mit Blick auf das Leben und die Tätigkeiten der einfachen Bevölkerung. Spektakuläre Bestattungen in der Donauebene sowie nahe des Berges Bussen geben Aufschluss über die Begräbnisrituale sozial höhergestellter Gesellschaftsmitglieder. Eine Tafelausstellung im Außenbereich des Museums wird neben den archäologischen Neuentdeckungen auch anschauliche großformatige Illustrationen frühkeltischer Lebenswelten präsentieren.
Es handelt sich hierbei um eine Sonderausstellung des Landesamtes für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart in Kooperation mit der Gesellschaft für Archäologie in Württemberg und Hohenzollern e. V.