16.04.2019

Branchen-News

100 Millionen Euro für den Wiederaufbau

Aufatmen: Die Feuerwehr konnte die Flammen der Kathedrale Notre-Dame unter Kontrolle bringen. Schon jetzt starten Spendenaktionen. Auch die kunstliebende Milliardärsfamilie Pinault will sich engagieren

Ein verheerendes Feuer verwüstete gestern Abend die weltberühmte Pariser Kathedrale Notre-Dame. Stundenlang schlugen die Flammen lichterloh aus dem Dachstuhl des Wahrzeichens der französischen Hauptstadt. Über dem monumentalen Sakralbau war eine riesige Rauchsäule zu sehen. Der 96 Meter hohe Mittelturm stürzte ein und brannte ab.

Lange war danach unklar, ob die über 850 Jahre alte Kathedrale überhaupt gerettet werden kann. In den frühen Morgenstunden dann die Nachricht: Der Brand ist unter Kontrolle. „Die gotische Kirche kann „in ihrer Struktur erhalten werden“, erklärt Jean-Claude Gallet, der Einsatzleiter der rund 400 Feuerleute. Das Schlimmste sei bei dem Brand verhindert worden, denn die Fassade und die beiden Haupttürme seien nicht zusammengestürzt. Aktuell sind noch rund 100 Feuerwehrleute im Einsatz. Experten und Architekten beraten derzeit, wie die Feuerwehr ihre Arbeit fortsetzen kann und ob die Kathedrale stabil ist, so Staatssekretär Laurent Nuñez.

Eine große Herausforderung war die Sicherung der Kunstschätze. Nach dem Einsturz des Mittelturms zog man die Feuerwehrleute aus dem Inneren ab – und setzte einen Roboter ein. Laut Patrick Chauvet, dem Direktor der Kathedrale, konnte einer der wertvollsten Reliquien des Gotteshauses aus der brennenden Kathedrale gerettet werden: die Dornenkrone. Polizisten, Einsatzkräfte der Feuerwehr und Mitarbeiter des Kultusministeriums halfen gestern vereint, die Kunstwerke in Transporter zu laden. Frankreichs Kulturminister Franck Riester postete dazu Bilder in den sozialen Medien.

Noch gestern Abend kündigte der Frankreichs Präsident Emmanuel Macron eine internationale Spendenaktion zum Wiederaufbau der Kathedrale an. Einen ersten Spender gibt es bereits: François-Henri Pinault will mit seiner Familie 100 Millionen Euro zur Verfügung stellen. Pinault ist Chef des Luxusmodekonzerns Kering, zu dem Gucci, Saint Laurent und Balenciaga zählen. Er und sein Vater François Pinault sind bekannte Kunstmäzene. Die Pinaults zählen zu den reichsten Franzosen: „Forbes“ listet François Pinault und seine Familie mit einem Vermögen von etwa 26 Milliarden Euro in Frankreich auf Platz drei.

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