02.04.2020

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Wer erfand eigentlich das Händewaschen?

Anerkennung fand er jedoch erst nach seinem Tod. Foto: wikimediacommons https://de.wikipedia.org/wiki/Ignaz_Semmelweis#/media/Datei:Ignaz_Semmelweis.jpg
Anerkennung fand er jedoch erst nach seinem Tod.

Den diesjährigen Weltgesundheitstag, am 7. April 2020, widmet die Weltgesundheitsorganisation allen Pflegenden und Hebammen. Angesichts der Coronavirus-Pandemie erhält die Würdigung dieser Berufsgruppe eine zusätzliche Bedeutung. Heutzutage ist Händewaschen eine Selbstverständlichkeit. Doch das Bewusstsein vieler Menschen auf die eigene Hygiene zu achten, musste erst gestärkt werden. Ignaz Philipp Semmelweis, ein ungarischer Mediziner, spielt hier eine tragende Rolle


Ignaz Philipp Semmelweis leistete auf dem Gebiet der Händehygiene Pionierarbeit, Anerkennung fand er jedoch erst nach seinem Tod. Foto: wikimediacommons https://de.wikipedia.org/wiki/Ignaz_Semmelweis#/media/Datei:Ignaz_Semmelweis.jpg
Ignaz Philipp Semmelweis leistete auf dem Gebiet der Händehygiene Pionierarbeit, Anerkennung fand er jedoch erst nach seinem Tod.
Foto: wikimediacommons
https://de.wikipedia.org/wiki/Ignaz_Semmelweis#/media/Datei:Ignaz_Semmelweis.jpg

Hygiene und richtiges Händewaschen sind seit Beginn der Coronavirus-Pandemie in aller Munde. Aufgrund der steigenden Infektionszahlen rät Fachpersonal verstärkt zu guter Handhygiene. Denn ein Griff an Nase oder Mund kann ausreichen, um sich mit dem Coronavirus zu infizieren. Doch was heißt gute Handhygiene? Die Hände sollten mehrmals am Tag bis zu einer halben Minute mit Seife gewaschen werden, dabei bitte keine Stelle vernachlässigen. Für das gründliche Waschen sind nur wenige Schritte notwendig: Zu Beginn halten Sie die Hände unter fließendes Wasser. Ein gründliches Einseifen aller Handpartien für mindestens 20 bis 30 Sekunden folgt. Nach dem Abspülen der Hände ist es ganz wichtig, diese sorgfältig abzutrocknen. Sodass Mikroorganismen sich nicht vermehren können. Heutzutage ist es für uns nur schwer vorstellbar, Händewaschen als keine Selbstverständlichkeit anzusehen. Doch das Bewusstsein vieler Menschen auf die eigene Hygiene zu achten, musste erst gestärkt werden.

Ignaz Philipp Semmelweis, ein ungarischer Mediziner gilt in Ärztekreisen als „Vater der Infektionskontrolle“ und „Retter der Mütter“. Doch warum? Mitte des 19. Jahrhunderts beherrschte das sogenannte Kinderbettfieber viele Kliniken. Besonders junge Mütter waren von der lebensbedrohlichen Krankheit betroffen. Doch niemand machte sich weitere Gedanken dazu, wie das Kinderbettfieber behoben oder wie die Sterblichkeitsrate gesenkt werden könnte. Ignaz Semmelweis, zu dieser Zeit Assistenzarzt in der Geburtshilfe nahm sich dieser Aufgabe an. Seine Beobachtungen zeigten, dass es gefährliche Auswirkungen mit sich bringt, Geburtshelfer und Hebammen Leichen sezieren und gleich danach werdende Mütter mit verunreinigten Händen behandeln zu lassen. Die Folgen, ganz klar: Infizierte in hoher Zahl.

Im Jahr 1847 wies Ignaz Semmelweis seine Kollegen in der Entbindungsklinik eines Wiener Krankenhauses dann jedoch darauf hin, dass man stets die Hände desinfizieren müsse, um die Übertragung von Krankheitserregern zu verhindern. Er erkannte den Zusammenhang zwischen der mangelnden Hygiene des Personals und den steigenden Infektionszahlen. Seine Kollegen befolgten seinen Rat. Eine enorme Verbesserung war zu erkennen. Doch dies war für seine Kollegen noch lange kein Grund ihren Dank auszusprechen, ganz im Gegenteil: Mediziner bezeichneten seine These als spekulativen Unfug. Erst Jahrzehnte nach seinem Tod wurde Semmelweis‘ These durch die „Keimtheorie der Krankheit“ bestätigt. Ihm verdanken wir den Beginn der richtigen Hygiene in Krankenhäusern. Anders als im medizinischen Betrieb, reicht richtiges Händewaschen im Alltag als Vorsichtsmaßnahme gegen das Coronavirus und deren Ausbreitung aus.

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