19.03.2021

Kunststück Museum

Kunstvolle Geburtstagsgaben für Prinzregent Luitpold

dem nachmaligen Prinzregenten Luitpold zum 200. Mal. Foto: Wikimedia Commons
dem nachmaligen Prinzregenten Luitpold zum 200. Mal. Foto: Wikimedia Commons

Im Sommer 2021 feiert das Bayerische Nationalmuseum den 200. Geburtstag von Prinzregent Luitpold von Bayern mit einer besonderen Ausstellung. Unter dem Titel „Glanzvolle Glückwünsche. Geburtstagsgaben für Prinzregent Luitpold“ wird eine ganz Facette der Kulturgeschichte beleuchtet, die vielen unbekannt ist

dem nachmaligen Prinzregenten Luitpold zum 200. Mal. Foto: Wikimedia Commons
Am 12. März 2021 jährt sich der Geburtstag von Prinz Luitpold von Bayern, dem nachmaligen Prinzregenten Luitpold zum 200. Mal. Foto: Wikimedia Commons

Die „Prinzregentenzeit“

Wer einmal den Film „Ludwig II“ von Helmut Käutner aus dem Jahre 1955 gesehen hat, dem bleibt garantiert der expressiv-genialische Auftritt Klaus Kinskis als geisteskranker Prinz Otto von Wittelsbach in Erinnerung. Was viele nicht wissen, ist, dass eben jener Otto auch der Nachfolger von Ludwig II. auf dem bayerischen Thron war. Zwar war er formal zum bayerischen König proklamiert worden, da er aber geisteskrank und damit regierungsunfähig war, übernahm Prinzregent Luitpold die Amtsgeschäfte.

Im Laufe der über 100-jährigen Geschichte des Königreichs Bayern regierte Luitpold am längsten, obwohl er als einziger der sechs Herrscher kein König, sondern Prinzregent war. Am 12. März 2021 jährt sich der Geburtstag von Prinz Luitpold von Bayern, dem nachmaligen Prinzregenten Luitpold zum 200. Mal. 1886 übernahm er die Herrschaft, nachdem sein Neffe, König Ludwig II., abgesetzt worden war. Die verfassungsmäßigen Rechte eines bayerischen Regenten übte Luitpold nicht im Stile seiner Vorgänger aus. Er pflegte vielmehr einen präsidial-repräsentativen Regierungsstil und hielt sich bei politischen Entscheidungen meist zurück. Regierung und Parlament gewannen so an Macht.

Seitdem Bayern 1871 in das Deutsche Reich eingetreten war, war der Handlungsspielraum der bayerischen Herrscher ohnehin eingeschränkt. In Bayern waren die Minister und die Geheimkanzlei, die Riege der engsten Verwaltungsbeamten und Berater Luitpolds, die eigentlichen Machthaber. Mit der pflichtbewussten „Ausübung“ seiner repräsentativen Rolle, mit Volkstümlichkeit und Leutseligkeit gelang es dem Prinzregenten rasch, die Bevölkerung für sich einzunehmen – auch wenn der Beginn seiner Regentschaft von großen Spannungen hinsichtlich der Absetzung und dem rätselhaften Tod König Ludwigs II. gekennzeichnet war.

Nach 26 Regierungsjahren starb Luitpold 91-jährig am 12. Dezember 1912. In ganz Bayern herrschte tiefe Trauer über den Tod des hochangesehenen Regenten. Seine Persönlichkeit, sein Pflichtbewusstsein, sein unprätentiöses, volksnahes Auftreten, hatten ihm die Sympathien der Bevölkerung eingebracht. Bayern erlebte in der Regierungszeit des Prinzregenten Luitpold eine Epoche des Friedens, des wirtschaftlichen Aufschwungs und der kulturellen Blüte, aber auch des gesellschaftlichen Wandels. München stieg zu einer führenden Kunst- und Kulturstadt auf.

Über die Regentschaft Luitpolds sprach man bald als „Prinzregentenzeit“, die mit der „guten alten Zeit“ gleichgesetzt wurde. Ein Grund hierfür war nicht zuletzt der Gegensatz zum Ersten Weltkrieg, der gut eineinhalb Jahre nach Luitpolds Tod ausbrach. Die „Prinzregentenzeit“ ist durch Ambivalenz gekennzeichnet: Sie fällt im ausgehenden 19. Jahrhundert einerseits in eine Art „Endzeit“ – der Epochenbegriff „Fin de Siècle“ ist hierfür beredter Ausdruck. Andererseits umfasst sie eine Phase des Aufbruchs, der Umwälzungen und Veränderungen.

Die Sonderschau „Glanzvolle Glückwünsche“

Das Bayerische Nationalmuseum feiert den beliebten Wittelsbacher – coronabedingt nicht wie geplant ab März, sondern – ab Juli 2021 mit der Ausstellung „Glanzvolle Glückwünsche“. Im Mittelpunkt der bis zum 30. Januar 2022 laufenden Ausstellung stehen die dem Landesvater an seinen „runden“ Geburtstagen 1891, 1901 und 1911 überreichten Glückwunschadressen, in Form von faszinierenden, großformatigen Arbeiten des Kunsthandwerks um 1900.

Die Auswahl repräsentiert verschiedenste künstlerische Techniken und das stilistische Spektrum zwischen Historismus und Jugendstil. Sie wirft ein Schlaglicht auf die vitale kulturelle Entwicklung der nach dem Jubilar als Prinzregentenzeit bekannten Periode. Damit werden auch die unter Luitpold in Bayern erstmals in ausgeprägter Form begangenen Feiern des Monarchen-Geburtstags thematisiert. Der Großteil der Werke war noch nie im Rahmen einer Ausstellung zu sehen. Die Sonderschau zeigt außerdem Gemälde, Skulpturen und weitere kunsthandwerkliche Arbeiten, wie etwa Tafelaufsätze, aber auch Memorabilien, die der Persönlichkeit Luitpolds Anschaulichkeit verleihen, so etwa die Joppe, die er bei seinem Tod getragen haben soll.

Gedenkmedaille für Prinzregent Luitpold

Außerdem hat der Freundeskreis des Bayerischen Nationalmuseums e.V. den Münchner Schmuckdesigner Patrik Muff beauftragt – der bayerischen Tradition folgend – an den runden Geburtstagen eine Gedenkmedaille zu Ehren Luitpolds zu gestalten. Mit dem Erwerb der Silbermedaille zum Preis von 260 Euro wird die geplante „Geburtstagsausstellung“ im Bayerischen Nationalmuseum mit 115 Euro gefördert. Der Preis für die Ausführung als Anhänger mit Öse liegt bei 330 Euro. Die Medaillen sind aktuell exklusiv erhältlich über Patrik & Bele Muff GBR, Ledererstraße 10 in München.

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