31.05.2017

Branchen-News

Die älteste Reiterfigur Deutschlands

von Kristina Presser

Vom 14. Mai bis 5. November 2017 findet im Keltenmuseum Heuneburg und im Freilichtmuseum Heuneburg eine Sonderausstellung zum Thema „Der Unlinger Reiter – Kelten, Pferde, Wagenlenker“ statt. Eine Besonderheit unter den Exponaten stellt die kleine restaurierte Reiterstatuette dar – eine Grabbeigabe mit überregionaler Bedeutung, handelt es sich doch um die bislang älteste Reiterfigur Deutschlands.

 

Das bronzene Reiterfigürchen aus dem Zentralgrab in Hügel 3 im Auffindungszustand; Foto: © Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart/Jan König
Das bronzene Reiterfigürchen aus dem Zentralgrab in Hügel 3 im CT-Scan. Länge 8,5 cm; Foto: © Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart
Das bronzene Reiterfigürchen „ der Unlinger Reiter“ nach der Restaurierung; Foto: © Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart/Ginger Neumann
Bronzener Trachtschmuck aus einem Frauengrab bei Unlingen; Foto: © Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart/Yvonne Mühleis
Ein besonders reich verziertes, bronzenes Fibelfragment aus einem Grab bei Unlingen; Foto: © Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart/Felix Pilz

Eine bronzene Reiterstatue aus dem 7./6. Jhd. vor Christus

 

Anlass für die Ausstellung bot die Entdeckung mehrerer gut erhaltener und hochwertig ausgestatteter Hügelgräber aus der Hallstattzeit (8./5. Jh. v. Chr.) bei Unlingen. Die unmittelbar folgende Bergung im Sommer 2016 geschah mit und unter fachlicher Anleitung durch die beiden Restauratorinnen Dipl.-Rest. Nicole Ebinger-Rist und Dipl.-Rest. Tanja Kreß vom Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg. Die teils stattgefundenen Blockbergungen wurden anschließend in den Restaurierungswerkstätten des Landesamts freigelegt und dokumentiert.

 

Unter den reichen Beigaben fiel vor allem eine, nur wenige Zentimeter große bronzene Reiterstatuette auf, die einem beraubten Wagengrab entstammt. Der nun unter dem Namen „Unlinger Reiter“ bekannte Fund aus dem 7./6. Jhd. vor Christus ist die älteste figürliche Reiterdarstellung Deutschlands. Von besonderer Tragweite ist auch die große Nähe des Fundstelle zur Heuneburg, ein bedeutender archäologischer Fundplatz in Mitteleuropa und frühkeltisches Machtzentrum.

 

Erstmals werden die Originalfunde der Öffentlichkeit präsentiert

Die auf diesen Funden basierende Sonderausstellung „Der Unlinger Reiter – Kelten, Pferde, Wagenlenker“ wurde vom Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart konzipiert und widmet sich der genaueren Betrachtung der Beziehung zwischen Mensch und Pferd in frühkeltischer Zeit. Die Ausstellung wird zusammen mit der Gesellschaft für Archäologie in Württemberg und Hohenzollern, der Gemeinde Herbertingen und dem Verein Heuneburg-Museum durchgeführt.

Das zweiteilige Ausstellungskonzept gliedert sich in den thematischen Teil „Kelten, Pferde, Wagenlenker“, der auf der Heuneburg zu besichtigen ist. Der zweite Ausstellungsteil legt den Fokus auf die restaurierten Originalfunde aus den Gräbern. „Der Unlinger Reiter“ wird in Hundersingen im Heuneburgmuseum zusammen mit anderen frühkeltischen Grabfunden, etwa einem bislang vollkommen einzigartigen, bronzenen Pferdestirnpanzer aus dem sogenannten Fürstinnengrab der Bettelbühlnekropole, erstmalig präsentiert.

Weitere Informationen zur Ausstellungen und der archäologischen Maßnahme finden Sie hier: http://www.heuneburg.de/sonderausstellung-2/

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