28.05.2020

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Wie Corona Forschungsarbeit verändert

Rathgen-Forschungslabor / Elke Cwiertnia
Rathgen-Forschungslabor / Elke Cwiertnia

Normalerweise setzt sich das Berliner Rathgen-Forschungslabor mit Fragen der nachhaltigen Erhaltung von Kunst- und Kulturgut, der präventiven Konservierung, dem „Grünen Museum“ oder dem illegalen Kunsthandel auseinander. In Zeiten der Corona-Pandemie produziert das Forschungslabor nun Desinfektionsmittel und Masken


Wissenschaftlerin Cristina Aibeo bei der Produktion von Desinfektionsmittel im Rathgen-Forschungslabor © Staatliche Museen zu Berlin, Rathgen-Forschungslabor / Elke Cwiertnia
Wissenschaftlerin Cristina Aibeo bei der Produktion von Desinfektionsmittel im Rathgen-Forschungslabor © Staatliche Museen zu Berlin, Rathgen-Forschungslabor / Elke Cwiertnia

Zu Beginn der Corona-Krise waren Desinfektionsmittel und Masken auf dem Markt kaum zu erhalten – und in erster Linie für medizinische Einrichtungen reserviert. Das Team des Rathgen-Forschungslabor in Berlin stellte sich die Frage, was sie gegen diese Versorgungslücke unternehmen könnten. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass die Herstellung von Biozid-Produkten zur hygienischen Händedesinfektion Einrichtungen wie dem Rathgen-Forschungslabor gestattet ist. Möglich ist dies seit Ende März durch eine Allgemeinverfügung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin in Dortmund. Seit Anfang April gilt dies auch für Mittel zur Flächendesinfektion.

Die Wissenschaftler waren sich einig, das analytische Labor für die Produktion von Desinfektionsmitteln nun zu nutzen, und begannen nach den notwendigen Chemikalien zu suchen. Alkohol konnte Direktor Prof. Dr. Stefan Simon nur über private Kontakte beschaffen: Von verschiedenen Brennereien aus seiner bayerischen Heimat erhielt sein Labor daraufhin mehrere hundert Liter Alkohol. So war es dem Rathgen-Forschungslabor in kurzer Zeit möglich, sämtliche Einrichtungen der Staatlichen Museen zu Berlin/Stiftung Preußischer Kulturbesitz mit Desinfektionsmitteln versorgen zu können. Im Zuge der Wiedereröffnungen von Bibliotheken, Archiven und Museen geht Simon davon aus, dass das noch eine Weile so weitergehen könne.

Eine weitere Grassroot-Initiative war die Herstellung von über 1500 Masken durch engagierte KollegInnen quer durch die Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Denn schon Ende April vermutete das Team, dass das Tragen von Masken verpflichtend sein würde. Für die Wiedereröffnung im Mai wollte die Stiftung im Falle eines verschärften Hygienekonzepts gut vorbereitet sein.

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