Heute ist der 75. Jahrestag der Befreiung Münchens von der Herrschaft der Nationalsozialisten. Viele Gedenkveranstaltungen mussten wegen der Corona-Krise abgesagt werden. Doch ein großes Kunstprojekt erstreckt sich nun über die gesamte Stadt
Am 30. April 1945 endete in München die Diktatur der Nationalsozialisten mit dem Einmarsch der Rainbow Division der US-Army. Heute jährt sich dieses historische Ereignis zum 75. Mal. Viele Gedenkveranstaltungen mussten wegen der Corona-Krise abgesagt werden. Doch nun gibt es ein großes Kunstprojekt, das sich über die ganze Stadt erstreckt. Im Rahmen der Kunstaktion „Weiße Fahnen für Frieden und Freiheit“ – initiiert von den Künstlern Wolfram P. Kastner und Michael Wladarsch – werden auf dem Marienplatz, im Umfeld der Bayerischen Staatskanzlei und an etwa 40 weiteren Standorten Fahnen auf den Tag der Befreiung hinweisen. Darunter sind das Kulturreferat der Stadt München, das NS-Dokumentationszentrum München, die Israelitische Kultusgemeinde, das Deutsche Museum, das Münchner Stadtmuseum, das Lenbachhaus, das Haus der Kunst, die Münchner Stadtbibliothek/Monacensia, die Technische Universität München und viele weitere Orte. Am Münchner Rathaus werden zudem die Flaggen der amerikanischen Nationalfarben, der Landeshauptstadt München und des Freistaats Bayern hängen. „75 Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslagers Dachau und der Stadt München wäre es ein berührender Moment gewesen, mit den Überlebenden, Zeitzeugen und Veteranen der US-Rainbow Division zusammenzukommen. Nun wird vieles, was geplant war, leider nur digital stattfinden können”, so Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter. „Umso wichtiger, dass wir auch im Stadtraum ein hoffentlich weithin sichtbares Zeichen setzen werden. Mit weißen Fahnen, die auf den Tag der Befreiung hinweisen, wird ein Zeichen für ein friedliches Miteinander und für unsere Freiheit gesetzt.“ Reiter ist Schirmherr des Projekts, das vom städtischen Kulturreferat gefördert wird. Alle BürgerInnen der Stadt können sich diesem Projekt anschließen. Vom 30. April bis zum 8. Mai sind alle dazu eingeladen aus den Fenstern von Wohnungen, Büros und Werkstätten weiße Fahnen oder Tücher für Frieden und Freiheit, gegen Krieg, Hass und Gewalt zu hängen. Die Aktion wird zudem von einer virtuellen Ausstellung flankiert. Hierfür sammelt das Kunstprojekt Fotografien aus München, die zu dieser Zeit aufgenommen wurden. Diese Bilder werden auf einer interaktiven Karte von München im Rahmen einer heute veröffentlichten Online Ausstellung präsentiert. Alle Informationen zum Projekt und zur Online-Ausstellung gibt es unter www.tagderbefreiung.online
Die KZ Gedenkstätte Dachau, die Stiftung Bayerische Gedenkstätten und das Comité International de Dachau begehen den 75. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Dachau in Form eines virtuellen Gedenkens. Die Website www.kz-gedenkstaette-dachau.de wird am Sonntag, 3. Mai, in überarbeiteter Form zur Verfügung stehen und ab Freitag, 8. Mai, die digitale Präsentation der von der KZ-Gedenkstätte Dachau kuratierten und durch die Landeshauptstadt München mitfinanzierten Ausstellung „Zeit- spuren. Der Lagerkomplex Allach“ zeigen.