21.10.2021

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Vergessene Künstlerinnen und ihre Geschichten

von denen heute keines mehr bekannt ist. Foto: Jüdisches Museum Frankfurt
von denen heute keines mehr bekannt ist. Foto: Jüdisches Museum Frankfurt

Karrieren von Künstlerinnen wiederentdecken: Das Jüdische Museum Frankfurt plant für den Herbst 2022 eine Ausstellung über vier jüdische Künstlerinnen aus Frankfurt, die heute beinahe vergessen sind und bittet die Öffentlichkeit bei der Auffindung der Werke um Mithilfe: RESTAURO über vergessene Künstlerinnen und ihre Geschichten

von denen heute keines mehr bekannt ist. Foto: Jüdisches Museum Frankfurt
Vergessene Künstlerinnen: Das Foto zeigt das Atelier von Rosy Lilienfeld im Staedel’schen Kunstinstitut (um 1923) und stellt ein einmaliges Zeugnis von Gemälden der Künstlerin dar, von denen heute keines mehr bekannt ist. Foto: Jüdisches Museum Frankfurt

Vier vergessene Künstlerinnen, die einst einen großen Bekanntheitsgrad genossen

Das Jüdische Museum Frankfurt sieht einen seiner wichtigsten Sammlungsschwerpunkte im Aufspüren, Sammeln und Erforschen von Frankfurter jüdischen Künstler:innen der sogenannten „verlorenen Generation“. Schon in den ersten Jahren seiner Gründung hat das Museum Künstler, die nach 1933 Frankfurt verlassen mussten, wiederentdeckt und dem Publikum neu präsentiert (Samson Fritz Schames (1989), Hanns Ludwig Katz (1992).

Nun widmet sich das Museum vier jüdischen Künstlerinnen, die das künstlerische Leben im Frankfurt der 1920er Jahre prägten und sich durch ihre kosmopolitische Lebensweise neben ihren männlichen Kollegen zu behaupten wussten. Sie genossen einen großen Bekanntheitsgrad, doch die Machtübernahme der Nationalsozialisten bereitete ihren Karrieren ein Ende, und auch nach der Schoah geriet ihr Leben und Schaffen in Vergessenheit.

Die geplante Ausstellung macht es sich zur Aufgabe die Karrieren der Künstlerinnen Erna Pinner (1890, Frankfurt a.M. – 1987, London), Rosy Lilienfeld (1896, Frankfurt a.M. – 1942, Auschwitz), Amalie Seckbach (1870, Hungen – 1944, Theresienstadt) und Ruth Cahn (1875, Frankfurt a.M. – 1966, Frankfurt a. M.) gebührend zu würdigen und sie im Kontext ihrer Zeit zu verorten. Während einzig das Werk der Künstlerin Erna Pinner teilweise erforscht wurde, sollen neue Einblicke in ihr Leben und Werk durch bisher unbekannte  Zeichnungen und Fotografien gegeben werden. Das Jüdische Museum Frankfurt besitzt über 400 Zeichnungen der Künstlerin Erna Pinner, die 2014 als Schenkung aus dem Nachlass in das Jüdische Museum Frankfurt kamen. Es ist seitdem der einzige Ort an dem in dieser großen Zahl Werke dieser Künstlerin bewahrt werden.

Das Werk von Rosy Lilienfeld ist erst durch die Sammeltätigkeit im Jüdischen Museum entdeckt worden und wird allmählich erschlossen. Mit rund 100 Zeichnungen und Grafiken dieser Künstlerin ist das Jüdische Museum Frankfurt der einzige Ort, an dem Werke in diesem Umfang gesammelt werden.

Zu den Künstlerinnen Ruth Cahn und Amalie Seckbach sind nur sehr wenige Werke und Dokumente erhalten. Aber gerade diese Fehlstellen sind bezeichnend und werden in der Ausstellung sichtbar gemacht: Eine zeitgenössische Künstlerin wird mit der Bearbeitung des vorhandenen Materials und der Umsetzung in eine digitale Visualisierung beauftragt. Erfahren Sie mehr hier.

Kuratorin: Dr. Eva Atlan
Co-Kurator*innen: Annika Friedman, Dennis Eiler

Die Werke folgender Künstlerinnen sind gesucht: 

Amalie Seckbach (1870, Hungen – 1944, Theresienstadt)

Erna Pinner (1890, Frankfurt a.M. – 1987, London)

Ruth Cahn (1875, Frankfurt am Main – 1965, Frankfurt am Main)

Rosy Lilienfeld (1896, Frankfurt – 1942, Auschwitz)

Das Jüdische Museum Frankfurt sucht nach weiteren Informationen über diese vergessenen Künstlerinnen und nach ihren Werken. Kontakt: eva.atlan@stadt-frankfurt.de 

 

Lesetipp: Die Ausstellung „Kampf um Sichtbarkeit“ in der Alten Nationalgalerie Berlin (2020) gab  jeder Künstlerin, die in der Sammlung des Hauses vertreten ist, einen Raum. Für die Ausstellung wurden knapp vierzig Werke untersucht, konserviert, restauriert und neu gerahmt. Lesen Sie mehr hier

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