Sie gilt als die international bedeutendste Ausstellung zur zeitgenössischen Kunst, die im Zweijahresrhythmus seit 1895 stattfindet: Die Kunstbiennale in Venedig. Am Samstag beginnt die berühmte Schau

Die 58. Kunstbiennale von Venedig steht in diesem Jahr unter dem Label „May You Live in Interesting Times“. Der Claim bezieht sich auf einen vermeintlich chinesischen Fluch, der mit „interessante Zeiten“ eine Periode der Unsicherheit, der Krise und des Aufruhrs meint. „In einem Moment, in dem die digitale Verbreitung von Fake News und ,alternativen Fakten‘ den politischen Diskurs und das Vertrauen, auf dem er basiert, aushöhlen, ist es wichtig, eine Pause einzulegen, um unsere Referenzrahmen zu überdenken“, erklärt Ralph Rugoff. Der gebürtige New Yorker, seit 2006 Direktor der renommierten Hayward Gallery an der Londoner Southbank, ist in diesem Jahr Kurator der Internationalen Kunstausstellung, die das Rahmenprogramm für die Pavillons in den Giardini und für die Hallen der ehemaligen Schiffswerft (Arsenale) bildet. Für seine zeitgeistige Schau lud Rugof 79 internationale Künstler ein, deutlich weniger als 2017. Zu den etabliertesten Kunstschaffenden zählen Rosemarie Trockel, Christian Marclay, Hito Steyerl (deutscher Pavillon 2015), Jimmie Durham, Otobong Nkanga, Danh Vo, Shilpa Gupta und Tomás Saraceno.

Hauptschauplatz der Biennale sind die Giardini im Stadtteil Castello, wo sich 28 Länder in ihren nationalen Pavillons präsentieren. Den Deutschen Pavillon gestaltete in diesem Jahr die ungarische Kunsthistorikerin und Direktorin der Galerie für Zeitgenössische Kunst in Leizpig (GfZK) Franciska Zólyom. Die deutsch-iranische Bildhauerin, Konzept- und Medienkünstlerin Natascha Sadr Haghighian, seit 2014 Professorin für Bildhauerei in Bremen, bespielt ihn. Knapp 90 nationale Beiträge sind für 2019 angekündigt. Das erste Mal dabei sind Schauen aus Ghana, Madagaskar, Malaysia und Pakistan. Die Dominikanische Republik ist außerdem erstmals mit einem eigenen nationalen Pavillon vertreten.

Neben Zentralausstellung und den nationalen Ausstellungen stehen dieses Jahr 21 Nebenveranstaltungen (eventi collaterali) auf der Agenda der Biennale Venedig. Sie sind über die gesamte Lagunenstadt verstreut. In den Preview-Tagen findet das BNKR Symposium SPACE IS THE PLACE (3/4) statt (10. Mai 2019, 11 Uhr, Centro Culturale Don Orione Artigianelli): Gemeinsam mit der Kuratorin und Architekturtheoretikerin Beatriz Colomina, den Künstlern Olafur Eliasson und Julius von Bismarck sowie dem Architekten Sam Chermayeff erforscht Kurator Lukas Feireiss das Erleben, Gestalten, Reflektieren und Imaginieren von Raum. Gemein ist den inhaltlichen Positionen ein vielschichtiger Zugang zum Raum, welcher die Sinne und Empfindungen auf ganz unterschiedliche Weise anspricht, hinterfragt und herausfordert. Stefan F. Höglmaier (Euroboden GmbH, München) gründete BNKR 2014 als multidisziplinäre Plattform für zeitgenössische Kunst und Architektur.

Die 58. Biennale findet vom 11. Mai bis zum 24. November 2019 statt. Neben der documenta in Kassel gilt sie als eine der wichtigsten Kunstschauen der Welt.

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