Die Highlights der „Fine Art“-Auktion von Van Ham präsentieren sich in einer Auswahl herausragender Werke des 19. Jahrhunderts – vom Stillleben bis zur romantischen Landschaftsmalerei zwischen Früchten und Vulkanausbrüchen. Darunter befinden sich die beeindruckenden Werke von alten Meistern wie Georg Flegel, Adriaen van der Werff, Peter Willebeeck sowie David Teniers dem Jüngeren. Außerdem stehen Stücke von Emilie Preyer, Hugo Mühlig, Iwan Iwanowitsch Schischkin und Konstantin Gorbatov zur Versteigerung bereit. Im Fokus dieser Werke stehen sowohl europäische als auch außereuropäische Landschaften sowie das Zusammenspiel von Mensch und Natur. Am 14. November findet die „Fine Art“-Auktion beim Auktionshaus Van Ham statt.
Meisterhafte Aschewolke über Italien
„Der Ausbruch des Vesuvs“ aus dem Jahr 1890 zeigt Oswald Achenbachs Fähigkeit, die Dramatik der Natur auf Leinwand zu bannen. Die atmosphärische Darstellung einer mächtigen Aschewolke über der Stadt, taxiert auf 65.000 bis 80.000 Euro, zeugt von Achenbachs technischer Bravour. Während Lichtkontraste das Bild eindrucksvoll zur Geltung bringen, fasziniert auch das Gesamtmotiv: die gelassene Menschenmenge inmitten eines katastrophalen Naturschauspiels. Als führender Vertreter der Düsseldorfer Malerschule widmet sich Achenbach vor allem italienischen Landschaften. Zur Auktion stehen noch weitere romantische Werke Achenbachs, wie beispielsweise „Im Park der Villa Borghese“ für 15.000 bis 20.000 Euro.
Stiller Vulkan aus dem Fernen Osten
Ein weiteres Vulkanmotiv ist im Werk des Pioniers der modernen indonesischen Malerei zu sehen: Raden Saleh Ben Jaggias „Gunung Merapi mit Reiter“. Auf diesem Bild zeigt er seine charakteristische Verbindung von asiatischen Motiven und europäischer Landschaftstechnik. Der Vulkan Merapi gilt als kulturell und spirituell bedeutungsvoller Standort für die Einheimischen der Region Zentraljava. Zur Zeit der Entstehung des Gemäldes im Jahr 1867 war der Vulkan inaktiv, was ein Gutachten und eine Pigmentanalyse des Experten Dr. Werner Kraus bestätigen. Auf 40.000 bis 80.000 Euro geschätzt, demonstriert Salehs Werk den einzigartigen interkulturellen Ansatz, der die Exotik des Fernen Ostens mit der europäischen Handwerkskunst vereint. Seit Jahren bietet das Auktionshaus die zentralsten Werke Raden Salehs erfolgreich zum Verkauf an. Zuletzt wurde das Gemälde „Kampf zwischen arabischen Reitern und einem Löwen“ für beeindruckende 726.000 Euro versteigert.
Talent liegt in der Familie
In der Blütezeit der deutschen Stilllebenmalerei des 19. Jahrhunderts schuf Emilie Preyer ihr Werk „Stillleben mit blauen Trauben, Aprikosen, einem Pfirsich und Nüssen“, das auf 30.000 bis 40.000 Euro geschätzt wird. Außerdem angeboten wird das „Stillleben mit weißen und blauen Trauben, Reineclauden und Aprikosen“ für 20.000 bis 30.000 Euro. Durch die Detailverliebtheit der Künstlerin und ihr Spiel aus Lichtreflexionen und Texturen erscheinen die Bilder besonders realistisch. Ab 2025 sind weitere Werke dieser ikonischen Stilllebenmalerin im Museum Kunstpalast, im Rahmen einer Ausstellung über die Malerinnen der Düsseldorfer Malerschule, ausgestellt. Ebenfalls Teil der „Fine Arts“-Auktion sind drei Stillleben ihres Vaters, Johann Wilhelm Preyer. Eines davon zeigt die familiär meisterhafte Herangehensweise an Stillleben mit dem Titel „Früchtestillleben mit hoher Sektflöte und Nüssen“, das auf 50.000 bis 80.000 Euro taxiert ist.
Alltag mit Atmosphäre
Auf dem Höhepunkt seiner Karriere malte der niederländische Vedutenmaler Cornelis Springer das Gemälde „Rathausstraße in Naarden“ (1863), in dem er lichtdurchflutete Straßenszenen mit hoher Detailgenauigkeit festhält. An seinen neu interpretierten niederländischen Ansichten erfreuten sich besonders viele prominente Käufer. Mit hohem Wiedererkennungswert erfreuen sich seine Werke auch heute noch großer Beliebtheit. Das Gemälde, das am 14. November zum Aufruf kommt, wird auf 60.000 bis 100.000 Euro geschätzt.
Stets beliebt waren vor allem im Rheinland die Werke des Hugo Mühligs. Durch seinen impressionistischen Einfluss in seinen alltägliche Szenen zieht er die Betrachter seiner stimmungsvollen Zeichnungen, Aquarelle und Gemälde in seinen Bann. Besonders charakteristisch für seinen Stil war das Gemälde „Nach der winterlichen Jagd“, das auf 20.000 bis 30.000 Euro taxiert ist.
Schischkins Suche nach der russischen Weite
Als „Zar des Waldes“ war er für seine künstlerisch feinsinnige Herangehensweise an die Weite und Unberührtheit der russischen Landschaft bekannt. In den frühen 1860er Jahren entstand das angebotene Gemälde „In der Natur. Waldstimmung, wohl auf der Insel Walaam“ durch die Hand des russischen Freilichtmalers Iwan Iwanowitsch Schischkin. Geschätzt auf 20.000 bis 25.000 Euro, präsentiert das Werk Schischkins intensive Suche nach einer universellen Formel, die die Schönheit der Natur in Russland in ihrer schlichten Erhabenheit einfängt. Da er als einer der relevantesten Vertreter seines Stils anerkannt war, zeichneten sich seine Werke durch eine hohe Popularität aus. Unter den Käufern vieler seiner Werke war auch der russische Textilkaufmann und Kunstsammler Pavel Tret’jakov, der die Entstehung der Tretjakow-Galerie in Moskau maßgeblich beeinflusste.
Schillerndes Venedig
In seiner italienischen Schaffensperiode entstand Konstantin Gorbatovs „In Venedig“. Als typisches Motiv seiner spätimpressionistischen Handwerkskunst geltend, zeigt das Gemälde Fischerboote vor Venedig. Mit seiner spielerischen Inszenierung der Lichtreflexionen auf dem Wasser und seinen lebendigen Farben begeistert das Gemälde seit seiner Entstehung Mitte der 1920er Jahre. Die Hommage Gorbatovs an das venezianische Licht, wird bei Van Ham für eine Startpreis von 20.000 bis 30.000 Euro aufgerufen.
Die „Fine Arts“ Auktion verspricht diesen Herbst nicht nur faszinierende Werke, sondern auch einen spannenden Einblick in die Entwicklung künstlerischer Techniken und Stile des 19. Jahrhunderts, die das Naturerleben, Alltagsmotive und meisterhafte Landschaftsdarstellungen neu erfinden.
Die Auktion findet am Donnerstag, den 14. November 2024, in Köln statt.
Die Werke können an folgenden Terminen besichtigt werden: vom 30. bis 31. Oktober in Berlin sowie vom 7. bis 10. November 2024 in Köln.