Im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) führt die Deutsch-Tschechische Industrie und Handelskammer (AHK-Tschechien) im Februar 2021 eine Geschäftsanbahnungsreise für deutsche Handwerker aus den Bereichen Restaurierung und Denkmalpflege durch


Historischer Stadtplan des Prager Judenviertels von 1665. Foto: Wikimedia commons
Historischer Stadtplan des Prager Judenviertels von 1665. Foto: Wikimedia commons

Im Februar 2021 soll eine Unternehmerreise zur Geschäftsanbahnung nach Prag stattfinden. Es sind Kontakte mit tschechischen Fachfirmen aus dem Denkmalpflege- und Restaurierungsbereich geplant. Die viertägige Veranstaltung wird organisiert von AHK-Tschechien (Deutsch-Tschechische Industrie und Handelskammer) und der Bayern Handwerk International GmbH im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie in Berlin. Sie richtet sich an kleine und mittlere Unternehmen. Der tschechische Markt ist durchaus sehr interessant für deutsche Fachfirmen. Zum einen sorgt die einzigartig große Dichte an historischen Altstadtensembles, Burgen und Schlössern in Tschechien für einen großen Bedarf an Restaurierungsarbeiten. Daraus ergeben sich hervorragende Chancen für deutsche Restauratoren und Handwerker. Zum anderen wird auf die Sanierung und Restaurierung der kulturhistorischen Zeugnisse viel Wert gelegt und es werden erhebliche finanzielle Mittel im Staatshaushalt dafür bereitgestellt. Zurzeit gibt es über 40.000 unbewegliche Denkmäler im Land. Davon sind etwa 40% Wohngebäude. Die Sakralbauten umfassen etwa 20% des Gesamtbestandes.

Die Tschechische Republik besitzt in Unterschied zu Deutschland ein Restauratorengesetz. Restaurierungsarbeiten an eingetragenen Denkmalen dürfen in der Tschechischen Republik nur Restauratoren mit Erlaubnis des Instituts für das historische Erbe (NPU) „Národní památkový ústav” oder National Heritage Institut unter Trägerschaft des Ministeriums für Kultur ausführen. Hierfür ist ein schriftlicher Antrag zu stellen. Die Liste der eingetragenen Restauratoren beim Ministerium für Kultur der Tschechischen Republik ist alphabethisch geordnet und öffentlich einsehbar. Die Kunstwerke mit figürlichen Darstellungen sind als Kulturdenkmäler der Klasse „A“ benannt und stehen unter dem höchsten Schutz. Kunstwerke mit ornamentalem Charakter werden als Klasse „B“ bezeichnet. Das Vertragsrecht ist den in Deutschland üblichen vertraglichen Regelungen ähnlich strukturiert.

Dank großzügiger Finanzierung aus EU-Fonds sowie mit Haushaltsmitteln des Kulturministeriums und der Bezirksverwaltungen laufen derzeit viele größere Sanierungsprojekte, so der mittelalterliche Turm des Altstädter Rathauses in Prag mit der berühmten astronomischen Uhr, diefrühbarocke Schlossanlage Rychnov nad Kněžnou, mit der Kirche der Hl. Dreifaltigkeit des berühmten Baumeisters Santini-Aichel in Nordostböhmen und das Renaissanceschloss Uherčicein Südmähren, der angeblich größten Restaurierungsbaustelle des Landes.Die touristisch bedeutendsten Beispiele sind die zwölf Weltkulturerbe-Stätten, die den Schutz der Unesco genießen. Damit ist die tschechische Republik im Vergleich zur Größe und Bevölkerung überdurchschnittlich stark in dieser Liste vertreten. Für ein Dutzend weiterer Objekte wurde zudem die Aufnahme in die prestigeträchtige Liste gestellt. Im Unterschied zu Deutschland sind in den Kriegen des 20. Jahrhunderts kaum Schäden in Tschechien zu beklagen gewesen. Die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts war von einem respektvollen Umgang mit dem teils auch ungeliebten Erbe geprägt, wobei sakrale Gebäude (vor allem Klosteranlagen) als Militärobjekte benutzt und später dem eigenen Schicksal überlassen wurden. Trotz der sozialistischen Mangelwirtschaft blieben die Städte von Flächenabrissen wie in der ehemaligen DDR verschont. Deshalb können wir heute noch durch die gotischen Laubengänge spazieren und an diversen barocken Brunnen, oder Mariensäulen auf den großen Marktplätzen sitzen. Diese Plätze bilden nach wie vor eine grandiose historische Kulisse für das gesellschaftliche Leben.

Germany Trade & Invest (GTAI), die Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland für Außenwirtschaft und Standortmarketing, hat die aktuellsten Informationen zur Denkmalpflege in der Tschechischen Republik zusammengetragen.

Informationen zur Unternehmerreise bezüglich Geschäftsanbahnung gibt es unter tschechien.ahk.de/events/event-details/geschaeftsanbahnung-tschechien-restaurierung-und-denkmalpflege, oder ixpos.de/markterschliessung  

Die Anmeldung ist bis 30.10.2020 bei k.mai@bh-international.de möglich.

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