03.01.2022

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Über die Arbeiten im und am Kölner Dom

um schadhafte Stellen auch in unzugänglichen Bereichen des Domes feststellen zu können. Foto: Still Northdocks
um schadhafte Stellen auch in unzugänglichen Bereichen des Domes feststellen zu können. Foto: Still Northdocks

Ein kleiner Rückblick auf die getanen Arbeiten im und am Kölner Dom. Denn um das berühmte Wahrzeichen Stadt für Nachwelt zu erhalten, bedarf es dauerhafter Restaurierungs- und Erhaltungs­maßnahmen. Rund 100 Mitarbeiter:innen der Kölner Dombauhütte arbeiten daran

um schadhafte Stellen auch in unzugänglichen Bereichen des Domes feststellen zu können. Foto: Still Northdocks
Der Kölner Dom in 3D: Dombaumeister Peter Füssenich einen digitalen Zwilling der Kathedrale beauftragt, um schadhafte Stellen auch in unzugänglichen Bereichen des Domes feststellen zu können. Foto: Still Northdocks, Monheim

Spektulär: Die Abnahme des Hängegerüstes am Nordturm am Kölner Dom

Da ist zum einen im Dom-Innenraum, der in Ockerfarbe wieder strahlende Boden aus Obernkirchener Sandstein der besonders auffällt und eine Atmosphäre von Helligkeit versprüht. Durch die geringen Besucherzahlen aufgrund der Covid-19-Pandemie konnten, die nur schwer umsetzbaren Reinigungs- und Konservierungsmaßnahmen am historischen Mosaikfußboden im Domchor und an den Naturstein-Fußböden in den Chorkapellen fachgerecht umgesetzt werden. Aber auch der über die Jahrzehnte „schmudellig“ gewordene graue Natursteinboden des Lang- und Querhauses wurde einer Grundreinigung dank Unterstützung des Kärcher-Kultursponsoring unterzogen (mehr zum Engagement von Kärcher im Kölner Dom erfahren Sie in der RESTAURO 8/2021). Ebenfalls fällt die behutsame Konservierung am Domchor und am östlichen Nordturmpfeiler der mittelalterlichen Trachytbereiche auf.

Ein besonderes öffentlichkeitswirksames spektakuläres Ereignis war die Abnahme des Hängegerüstes am Nordturm durch einen Schwerlastkran Anfang Oktober 2021. Nach zehn Jahren gibt es damit wieder erstmals einen freien Blick auf die beiden Domtürme. Weitere Schwerpunktbaustellen dieses Jahr 2021 waren außerdem das Michaelportal, die Südquerhausfassade und das Strebewerk der Domsüdseite sowie die Restaurierung der Chorobergadenfenster und die Teilrekonstruktion der Fenster des sogenannten Welterzyklus. Hier wurde die Arbeit der vergangenen Jahre mit viel Liebe zum Detail fortgesetzt. „Wenn der Kölner Dom fertig ist, geht die Welt unter“, besagt ein altes Kölner Sprichwort“, erklärt der deutsche Architekt und Denkmalpfleger Peter Füssenich, seit 2016 ist er Dombaumeister in Köln. „Tatsächlich sieht man den Dom niemals ohne Baugerüste. Das ist gut so, denn den Dom gerüstfrei zu sehen, hieße, dass das Bauwerk dem Verfall preisgegeben ist. Dass das Weltkulturerbe Kölner Dom aber auch den nachfolgenden Generationen erhalten bleibt, dafür sorgt von je her die Kölner Dombauhütte und alle, die den Dombau über den Zentral-Dombau-Verein unterstützen.“

Den Abbau des Gerüsts am Nordturm sehen Sie hier:

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Digitalisierung von Arbeitsprozessen in der Dombauhütte

Dabei gewann die Digitalisierung von Arbeitsprozessen in der Dombauhütte, auch durch die Pandemie als Katalysator an wachsende Bedeutung, denkt man zum Beispiel an die Planung und Vorfertigung von Werkstücken, für die Erstellung von Bildhauermodellen, die Schadens- und Maßnahmenkartierung oder das Baumonitoring. Im digitalen Zwilling des Kölner Doms in 3D kann man die Ergebnisse der Bauhütte auch im nächsten Jahr mit und ohne Covid 19 weiterverfolgen. Ein Spezialisten-Team von Northdocks aus dem nordrhein-westfälischen Monheim am Rhein erfasste den Kölner Dom für die realitätsgetreue 3D-Visualisierung mit einer Spezialdrohne. Die Aufnahmen sollen den Mitarbeiter:innen der Domhauhütte dann helfen, schwer zugängliche Bereiche der Kathedrale besser zu überwachen und Schäden frühzeitig zu erkennen. „Schon anhand des Testfluges haben wir uns eine Ecke am Nordturm angeschaut, die wir ohnehin einrüsten wollten“, erläutert Michael Jürkel, Steintechniker an der Dombauhütte. „Jetzt können wir besser planen, die Schäden sind auch nicht so schlimm wie angenommen.“

Dombaumeister Peter Füssenich hat den digitalen Zwilling der Kathedrale beauftragt:

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Seit Dezember 2020 ist das Bauhüttenwesen und damit auch die Dombauhütte in das Register Guter Praxisbeispiele der Erhaltung Immateriellen Kulturerbes der UNESCO eingetragen. Mehr dazu hier

Bereits in den 1980er Jahren dokumentierte der Restaurator Georg Maul in Köln Befunde zur Polychromie der mittelalterlichen Raumfassung im Kölner Dom. Auf diese Untersuchungen stützt sich eine bisher unpublizierte Diplomarbeit von Dietmar Krauthäuser, die unter dem Titel „Die mittelalterliche Architekturpolychromie des Kölner Domchores“ am Institut für Restaurierungs- und Konservierungswissenschaft der Hochschule Köln in der Studienrichtung Wandmalerei und Steinobjekte vorgelegt wurde. Lesen Sie hier mehr. 

 

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