13.11.2017

Museum

„Schwarzes Rechteck, rotes Quadrat“ ist gefälscht

Düsseldorf
Düsseldorf/Achim Kukulies

Das Gemälde „Schwarzes Rechteck, rotes Quadrat“ des russischen Avantgarde-Künstlers Kasimir Malewitsch galt über Jahrzehnte als Meisterwerk. Doch jetzt ergaben C14-Analysen der Farb- und Faserproben – es ist eine Fälschung. Das vermeintliche Millionen-Gemälde kam 2014 als Schenkung in die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf.

Kunstfälscher prahlen gern damit, dass die Museen voller Fälschungen hängen würden. Im Fall eines Düsseldorfer Gemäldes von Kasimir Malewitsch, das den Namen „Schwarzes Rechteck, rotes Quadrat“ trägt und aus dem Jahr 1915 stammen soll, stimmt das, wie die Kunstsammlung NRW in Düsseldorf jetzt zugeben musste. Das Gemälde stammt aus einer Schenkung der Dr.-Harald-Hack-Stiftung an die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen und war jahrelang als private Leihgabe im Wilhelm-Hack-Museum in Ludwigshafen und danach in Düsseldorf ausgestellt.

Ursprünglich wollte die Kunstsammlung NRW die Ergebnisse der Untersuchungen noch eine Weile für sich behalten und erst im Januar veröffentlichen. Doch nachdem das Handelsblatt über den falschen Malewitsch berichtet hatte, erklärte nun Direktorin Susanne Gaensheimer: „Das Werk kam als Schenkung einer Privatsammlung zu uns; es war ein großzügiges Geschenk aus bestem Wissen und Gewissen. Das Ergebnis der Gutachten trifft uns sehr. Aber andererseits wissen wir auch, dass Fälschungen bei Malewitsch leider keine Einzelfälle sind.“ Aus diesem Grund habe ihre Vorgängerin Marion Ackermann nach der Schenkung zwei Gutachten in Auftrag gegeben, erklärte Gaensheimer weiter.

Die erste Untersuchung prüfte das Alter der Leinwand. Die C14-Analyse ergab, dass die Fasern der Leinwand nicht vor 1950, wahrscheinlich erst zwischen 1972 und 1975 entstanden sind. Auch Kunsthistoriker kamen im Vergleich mit anderen Malewitsch-Werken zu dem Schluss, dass das Gemälde gefälscht sein muss. Eine C14-Analyse der Farbproben ergab das Gleiche, wie die Analyse der Faserproben: Das Gemälde ist jünger als 1955, wahrscheinlich nicht vor 1970 entstanden. Publiziert wurde es erstmals 1975.

Mit dem vermeintlichen Malewitsch kamen auch 40 Zeichnungen des Künstlers in die Sammlung. Auch sie werden auf ihre Echtheit geprüft, heißt es aus den Kunstsammlungen. Doch die Untersuchung des Alters von Zeichnungen sei wesentlich schwieriger und nicht so eindeutig.

 

Scroll to Top