Die Neupräsentation der Sammlung Blauer Reiter im Lenbachhaus holt die Münchner Künstlergruppe im Zeitgeschehen ab
Großformatige Gemälde neben feinen Porzellanfiguren. Afrikanische Schnitzkunst neben Hinterglasmalereien bayerischer Provenienz. Fotografie neben Film. Werk an Werk gereiht überschreitet das neue Ausstellungskonzept der Abteilung „Blauer Reiter“ Grenzen: epochal, stilistisch, geografisch. Und das ganz selbstbewusst. Denn nach der vierjährigen Generalsanierung im Lenbachhaus haben sich die global verstreuten Leihgaben der Sammlung wieder im Heimatmuseum eingefunden und erzählen gewissermaßen als hängende Spuren von einer geografisch grenzenlosen Kunst und Kultur. „Der Blaue Reiter war unser kultureller Botschafter im Ausland“, sagt Hans-Georg Kippers, Kulturreferent der Landeshauptstadt München, auf dem Höhepunkt seiner Eröffnungsrede und ist sich sicher: „Bilder müssen reisen.“
Da die Sammlung nun wieder vereint ist, lassen sich jedoch noch ganz andere Grenzüberschreitungen deutlich machen. Insofern steht der Neupräsentation ein Titel vor, der eigentlich ein Zitat ist, ein Zitat von Franz Marc und Wassily Kandinsky aus dem unveröffentlichten Vorwort des bekannten Almanachs von 1912: „Das ganze Werk, Kunst genannt, kennt keine Grenzen und Völker, sondern die Menschheit.“