12.09.2019

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Restaurierung und Restitution

Am 29. November findet wieder ein „Salon der Restaurator*innen“ in Berlin statt. Hintergrund der Initiative und des Salons sind die aktuelle Debatte um die Rückgabe afrikanischer Kunstwerke und Kulturgüter in die Herkunftsländer

Von einer regelmäßigen Veranstaltung kann man zwar noch nicht sprechen, doch der Wille, den „Salon derRestaurator*innen“ zu etablieren, ist da. Zum ersten Salon wurde vor acht Jahren geladen. Nun wird es am 29. November in Berlin einen zweiten geben, dessen Thema „Restitution von Kunst- und Kulturgegenständen in ihre Herkunftsländer“ ist. Das Thema sei nicht nur sehr aktuell, sondern werde durchaus kontrovers diskutiert, sagt Mit-Initiator Wanja Wedekind. Der Restaurator, mit Büros in Göttingen und Berlin, ist einer der Organisatoren des Salons und Mitglied einer Gruppe von Restauratoren und Konservatoren, die im März die Initiative „Restaurierung und Restitution“ gegründet hat.

Hintergrund der Initiative und des Salons sind die aktuelle Debatte um die Rückgabe afrikanischer Kunstwerke und Kulturgüter in die Herkunftsländer. An der müssten Restauratoren und Konservatoren dringend beteiligt werden und sich beteiligen, so die Veranstalter. Denn in der Vergangenheit wurde Restitution auch mit dem Argument verhindert, dass es „konservatorische Bedenken“ gebe. Dabei sei es meist eher ein politisches Argument gewesen.

Wedekind und seine Initiative wollen die Restauratoren dazu aufrufen, sich zum Thema Restitution zu äußern, ihre Bewertungen abzugeben und zu verteidigen. In ihrem Statement, das anlässlich des Salons im November vollständig veröffentlicht wird, heißt es dazu: „Zusammenfassend hoffen wir, zu einer Versachlichung der unser Fachgebiet betreffenden Faktenlage beizutragen, indem wir unsere Kolleg*innenschaft dafür sensibilisieren, die praktischen Schritte einer Restitution unvoreingenommen zu prüfen Darüber hinaus wollen wir auf offenbar politisch formulierte Schutzbehauptungen aufmerksam machen und uns aus fachkundiger Sicht öffentlich verhalten.“

Um all diese Themen soll es im 2. Salon gehen, wobei die Vorträge nicht das allseits Bekannte wiederholen werden, sondern besondere Aspekte beleuchten. Etwa: „Europäische Raubkunst in den USA“ (Sophie Haake), „Archäologische Sammlungen aus Zentralasien“ (Birgit Angelika Schmidt) sowie Überlegungen zum „Parthenon-Fries – Restitution oder digitale Rekonstruktion“’ (Lea Puglisi, Wanja Wedekind).

Auch wenn es am Abend des 29. November Vorträge und einen Film („Le Thrône“ von Antje Majewski erzählt die Geschichte des Throns der Kameruner Bamoun aus dem Ethnologischen Museum Berlin) geben werde, verstehe sich der Salon „ganz im Sinne der traditionellen Salonkultur als ein Forum kontroverser Diskussion und konstruktiver Streitkultur“. Deshalb legen die Initiatoren großen Wert auf den Austausch mit den Teilnehmern, auch um deutlich zu machen, wie entscheidend die restauratorische Expertise bei einer Restitution ist. Aber nicht nur da. Die Initiatoren haben eine noch immer schwache Position ihrer Berufsgruppe in Deutschland ausgemacht und wollen sich „für eine Stärkung konservatorischer Kompetenzen sowie für eine objektgerechte Fachplanung bei Museumsneu- und Umbauten und Modernisierungen“ einsetzen, denn auch in Deutschland würden „erhaltungsspezifische Aspekte oftmals vernachlässigt.“ Das vollständige Statement wird während des Salons veröffentlicht.

Ein dritter Salon ist bereits für 2020 geplant. Er wird unter dem Motto „Restaurierung und internationale Zusammenarbeit“ stehen.

Veranstaltungsort ist die Neue Schule für Fotografie in Berlin-Mitte, Brunnenstraße 188–190. Der Salon beginnt um 19 Uhr, die Teilnahme kostet 18 Euro, für Studenten 10 Euro.

Kurzbeschreibungen der geplanten Vorträge lesen Sie demnächst auf www.restauro.de

 

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