13.02.2015

Projekte

Restauriertes Meisterwerk von Félix Vallotton

Félix Vallotton „Le bain au soir d’ été“

Félix Vallotton „Le bain au soir d’ été“

 

 

 

Das Kunsthaus Zürich bewahrt als Dauerleihgabe das Gemälde „Le bain au soir d’ été“ (1892) von Félix Vallotton (1865-1925) auf. Der heikle Zustand des Werkes war Anlass einer Restaurierung, die das Kunsthaus Zürich zwischen März und September 2014 durchführte.

Bereits 1892 musste das Gemälde restauriert werden, denn es war eine Leiter ins Bild gefallen und hatte einen zehn Zentimeter langen Riss verursacht. Eine spätere Doublierung führte zu Spannungen, die für Haftungsprobleme der Malschicht auf der Leinwand verantwortlich waren. Durch Erschütterungen der Leinwand, wie sie bei Transporten auftreten, waren inzwischen zahlreiche winzige Ausbrüche in der Malerei entstanden.

Dem Kunsthaus gelang es nun, die lockere Malerei zu stabilisieren und Ausbrüche wieder zu schließen: Unter dem Mikroskop wurde das Bild auf lockere Stellen hin untersucht und wo nötig gefestigt. Dafür wurde das erwärmte Festigungsmittel mit einem feinen Pinsel in das Craquelé bzw. unter die aufstehenden Farbschollen gegeben und anschließend mit einem kleinen Heizspachtel in die Ebene gelegt. Die Oberfläche wurde feucht gereinigt und alte, störende Retuschen und Übermalungen abgenommen bzw. reduziert. Ausbrüche in der Malerei schlossen die Restauratoren mit einem Gemisch aus Leim und Kreide, um sie anschließend wieder farblich zu integrieren.

Die Restauratorin beim Festigen der Malschicht unter dem Mikroskop, Foto: Kunsthaus Zürich

 

Vallotton benutzte Ölfarbe; dies hatten maltechnische Untersuchungen im Vorfeld der Restaurierung ergeben. Er gebrauchte Tubenfarben, darauf deuten die Regelmäßigkeit und Größe der Pigmente hin, die er wenig verdünnt in wenigen Schichten auf eine weiß grundierte, eng gewebte Leinwand auftrug. Der Maler firnisste sein Gemälde nicht, was dem Bild ein eher mattes Erscheinungsbild verleiht. Vallotton hatte sich hartnäckig gegen den Gebrauch von Firnis ausgesprochen und versah sogar teilweise seine Bilder mit der rückseitigen Aufschrift „ne jamais vernis“ – niemals firnissen.

Ab 20. Februar wird das Werk in der Ausstellung „Inspiration Japan. Monet, Gauguin, van Gogh…“ im Kunsthaus Zürich erstmals wieder zu sehen sein.

www.kunsthaus.ch

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