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„Restauratoren ohne Grenzen“

von Uta Baier
10.05.201613.09.2016
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Patricia Engel ist promovierte und habilitierte Restauratorin in Österreich. Sie baute den Universitätslehrstuhl „Restaurierung von Buch und Papier“ an der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen auf, restauriert selbst, berät Archive und Bibliotheken bei Neubau- und Denkmalpflegeprojekten und hält regelmäßig Vorlesungen zur Buch- und Papierrestaurierung in Russland, der Schweiz, in Armenien und Sri Lanka. Jetzt hat sie in Österreich den Verein „Restauratoren ohne Grenzen“ gegründet. RESTAURO sprach mit ihr über Sinn, Zweck und Ziele des Vereins.

Restauratoren ohne Grenzen_bearbeitet
Patricia Engel gründete den Verein „Restauratoren ohne Grenzen“ und will damit Archivgut erhalten. Foto: Julius Engel.

 

Was war der Auslöser, den Verein „Restauratoren ohne Grenzen“ zu gründen?

Im Jahr 2008 wurde auf meine Initiative hin das „European Research Centre for Book and Paper Conservation-Restoration“ gegründet. Es nahm sich das vor, was fehlte: intensive Forschung in der Buch- und Grafikrestaurierung und die geeignete Verbreitung der Ergebnisse hin zum Verbraucher. Schon damals plante ich einen Verein zu gründen. Jetzt war die Zeit durch einen konkreten Hilferuf aus dem Irak gekommen und deshalb wurde „Restauratoren ohne Grenzen“ gegründet.

Was war das für ein Hilferuf?

Einige Iraker haben ein Archiv vor der Zerstörung durch den IS gerettet. Sie haben das Archivgut in einen Lastwagen gepackt und aus der Gefahrenzone gebracht. Dann wandten sie sich an mich.

Das sind keine Restauratoren?

Nein, keine Restauratoren. Deshalb wird es demnächst Schulungen für die Retter geben, damit sie das Archivgut sichern können.

Schulungen vor Ort?

Nein, hier in Österreich, das ist sicherer für Ausbilder und Schüler.

Was sind die Aufgaben des Vereins „Restauratoren ohne Grenzen“?

Erstens soll er landesweit eine Infrastruktur für Notmaßnahmen und das Bewusstsein für ihre Notwendigkeit für Archive, Bibliotheken und grafische Sammlungen schaffen. Da ist Deutschland nach dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs und dem Brand in der Anna Amalia-Bibliothek in Weimar viel weiter. Aber auch wir hatten schwere Schäden durch Überschwemmungen in Südösterreich, die längst nicht alle aufgearbeitet sind. Zweitens wird der Verein unmittelbar grenzübergreifende Gemeinschaftsprojekte in dieser Richtung unterstützen. Und drittens wollen wir überall dort Hilfestellung leisten, wo sie von uns erbeten wird, wie jetzt im Irak.

Welche Unterstützer haben Sie schon?

Der Verein hat einen Vorstand, der international mit Fachleuten aus den verschiedensten Gebieten besetzt ist. Die Mitglieder sind Informatiker, Steuerberater, Kunsthistoriker, Germanisten, Restauratoren. So kommen verschiedene Fachgebiete zusammen, die die Arbeit mit ihrem speziellen Wissen unterstützen können. Ehrenamtlich und kostenlos natürlich. Der IIC Österreich (Anm. d. Red.: International institute for conservation of historic and artistic works) schaltet Spendenaufrufe. Außerdem hat uns die UNESCO Österreich zugesagt, die Schirmherrschaft über Veranstaltungen zu übernehmen. Der Österreichische Rundfunk wird uns mit Sendezeit unterstützen. Schließlich arbeiten wir eng mit ICARUS, einer Forschungseinrichtung für Archive, zusammen.

Warum engagieren Sie persönlich sich so stark?

Grundsätzlich sollte das natürlich jeder Restaurator machen. Das sehen schon unsere Ethikgrundsätze vor. Mir liegt besonders das Archivgut am Herzen, denn es enthält unser Gedächtnis. Damit ist es die Grundlage für alle Forschungen – natürlich auch über andere Kunstwerke, die Restauratoren erhalten und die oft mehr Aufmerksamkeit bekommen als das Archivgut. Außerdem sind Archivmaterialien Unikate und sehr fragil. Das trifft natürlich auch auf Grafik zu, die in der Öffentlichkeit aber viel mehr geschätzt wird. Auch deshalb möchte ich für das Archivgut in der Öffentlichkeit werben und seine Bedeutung hervorheben.

Was werden die nächsten Aufgaben des Vereins sein?

Wir stehen ja so kurz nach der Gründung noch ganz am Anfang unserer Arbeit. Demnächst wird die Internetseite freigeschaltet und ich würde mich freuen, wenn sich viele finden, die mithelfen, das Gedächtnis der Menschheit zu sichern.

Wo sehen Sie die Arbeit des Vereins in fünf Jahren?

Ich sehe den Verein als stabile Anrufstelle für Notfälle in Sachen Archiv, Bibliothek, Grafische Sammlungen, aber hoffentlich eher mit Aufklärungs- und Schulungsmaßnahmen beschäftigt. Das wäre ein Indikator dafür, dass weder Krieg noch Unwetter unser Eingreifen nötig machen.

Das Interview führte Uta Baier.

Einen ausführlichen Bericht über den Verein „Restauratoren ohne Grenzen“ finden Sie in der RESTAURO 03/16. 

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