In der Renaissance verband sich Kunst mit wissenschaftlicher Erkenntnis. Künstler studierten Anatomie, Perspektive, Proportion und Optik; sie verstanden ihre Arbeit zunehmend als intellektuelle Disziplin. Gemälde, Freskenzyklen und Architekturprojekte fungierten als Träger von Wissen, moralischem Ideal und politischem Anspruch. Kunst war Ausdruck einer neuen Anthropozentrik – der Überzeugung, dass der Mensch und seine Vernunft schöpferische Kräfte entfalten können. Die Renaissance verschmolz Ästhetik, Humanismus und politische Inszenierung. Bauwerke wie der Palazzo Medici-Riccardi, der Petersdom, die Sixtinische Kapelle, der Palazzo Ducale in Urbino und Plätze wie die Piazza della Signoria zeigen: Kunst war Medium von Macht, Bildung und Legitimation. Architektur, Malerei, Skulptur und Stadtplanung dienten der sichtbaren Ordnung der Gesellschaft.
Für Restaurator:innen, Kunsthistoriker:innen und Fachleute des Kulturgüterschutzes gilt: Werke der Renaissance sind mehrdimensionale Zeugnisse einer Epoche, in der künstlerischer Ausdruck, gesellschaftliche Struktur und politische Kommunikation untrennbar miteinander verbunden waren. Ihr Erhalt erfordert technisches Können, historisches Verständnis und Bewusstsein für ihre ideelle Bedeutung.
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