Seit 1894 steht die traditionsträchtige Firma Hembus Tapeten für qualitative und innovative Tapeten. Gegründet von Jacob Hembus, hat sich das Unternehmen durch lange Familientradition ausgezeichnet. Im Jahr 2023 übernahm die Firma Steuernagel & Lampert das Unternehmen. Nach der Übernahme wechselte die Tapetenmanufaktur ihren Standort vom Industriegebiet in Frankfurt am Main zum malerischen Odenwald. Hier trifft Tradition auf Innovation mit einer generalüberholten und energetisch verbesserten Manufaktur. Die Rekonstruktion historischer Tapetenfunde wird auch im neuen Team weitergeführt. Frischen Wind bringen außerdem neue Unikat-Wandbeläge, die individuell aus modernen Designvorlagen hergestellt werden können.

Traditionelle Handwerkskunst
In der neu bezogenen Odenwälder Manufaktur entstehen die Tapeten in einem aufwändigen Prozess. Zuallererst tragen die Herstellerinnen und Hersteller schwarze Tusche auf durchscheinendes Papier, um alle Farbtöne zu ermitteln. Jede Farbe wird von Hand gemischt und Schicht für Schicht auf das Papier aufgetragen, woraus sich ein Negativ ergibt. Die Pinselführung und malerische Komponente sind besonders wichtig für die Gestaltung des Motivs. Danach erhält das Negativ eine lichtempfindliche Lasierung und landet auf dem Sieb. Eine erneute Belichtung lässt die richtigen Stellen aushärten und das Sieb ist bereit für den Druck.
Gemeinsames Schaffen
Bei der Rekonstruktion historischer Tapetenfunde werden die fragilen Papierfragmente mit großer Sorgfalt von der Wand entfernt. Damit das Muster und die Farbe bewertet werden können, werden die Fragmente anschließend gereinigt. Wenn kein vollständiges Muster der Tapete oder Bordüre vorhanden ist, werden einzelne Fragmente zur Rekonstruktion genutzt, bis es vervollständigt werden kann. Die Sammlung verfügt über zahlreiche Besonderheiten, wie Velourtapeten und Bordüren mit Flock. Hierbei kann die Länge der verwendeten Textilfasern in Florlänge und Farbe angepasst werden. Egal, ob einfache Muster aus Schablonentechnik oder komplexe Rekonstruktionen mit mehreren Schichten – ein einzigartiges Kunstwerk aus hochwertigem europäischem Papier und brillanten Farben ist garantiert. Die Erstellung der Tapeten-Unikate erfordert Teamwork bei jedem Produktionsschritt. Damit die Qualität hochgehalten werden kann, arbeiten altbekannte und neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Hand in Hand. Vor allem die Erfahrung von Sabine Ochs trägt maßgeblich zur Weiterführung der Tradition und Ausbildung eines qualifizierten Teams bei.
Julius ist täglich im Hochbetrieb
Benannt nach einem der Gründersöhne Hembus‘, ist die Siebsdruckmaschine namens Julius wohl einer der wichtigsten Bestandteile beim Herstellungsprozess der Tapeten. Die Maschine wurde in den 50er Jahren entwickelt, um die Tapeten im vom Krieg zerstörten Goethehaus zu rekonstruieren. Die aktuell anspruchsvollste Papiertapete der Hembus Sammlung durchläuft Julius 72 Mal. Für schlichtere Papiertapeten braucht die Siebdruckmaschine nur zwei Durchläufe. Aus mehr als 800 verschiedenen Mustern können Kundinnen und Kunden ein handgedrucktes Unikat in einfacher Ausführung oder mit individualisierten Anpassungen wählen.
Geschichtsträchtige Vorbilder
Das Hembus Team ist besonders stolz auf die Sammlung ihrer originalgetreuen Drucke. Als Vorbild für die Tapeten-Unikate dienen unter anderem Originale von renommierten Künstler:innen des Jugendstils und der Biedermeierzeit. Hembus nahm sich zwei historische Tapeten der Propstei Johannesberg Mitte des 19. Jahrhunderts als Vorlage. Die Cécilie Tapete und die dazugehörige Bordüre überzeugen mit der außergewöhnlichen Verwendung der Bordüre als oberen und unteren Abschluss zur Streifentapete. Auch die Melusine-Tapete mit beflockter Kurzflorborte beeindruckt mit ihrer Farbenpracht.
Die barocke Propstei Johannesberg bei Fulda blickt auf eine langjährige Geschichte zurück. Im Jahre 811 wurde erstmals die Kirche erbaut. Es folgten zahlreiche bauliche Veränderungen, mitunter die romanische Basilika um 1000 und das Propsteischloss im 18. Jahrhundert. Während Johannesberg anfangs noch ein Pilgerzentrum war, entwickelte sich die Anlage mitsamt Garten zur Propstei und Staatsdomäne mit landwirtschaftlichem Betrieb. In den 70er Jahren begannen Restaurierungs- und Sanierungsarbeiten, um der Schloss- und Gartenanlagen wieder zu ihrem alten Glanz zu verhelfen. Nun steht die Propstei Johannesburg als Fortbildungszentrum ganz im Sinne der Denkmalpflege und Altbauerneuerung mit einem umfangreichen Seminarangebot.
Samt-Tapeten im Biedermeierstil
Das Schloss Langenstein beherbergte die Originale der beiden Biedermeier-Tapeten Archibald Douglas in den Varianten Blau und Ocker. Die Original-Tapeten gehen zurück aufs Jahr 1820. Eine fachliche Besonderheit bei der Rekonstruktion stellt die Imitation des farbigen Samtes dar. Frisch gedruckt werden die Bögen zum Trocknen auf Wäscheleinen quer durch die Manufaktur aufgehängt. Gelegen in Hegau, nahe des Bodensees, zählt das Schloss Langenstein zu den beeindruckendsten Schlossanlagen Badens. Ursprünglich wurde die Burg um 1100 als Wehrbau errichtet und im Laufe der Jahrhunderte mehrmals erweitert und umgestaltet. Die Anlage fasziniert mit ihren Renaissance-Fassaden und dem weitläufigen Erscheinungsbild. Seit 1848 ist das Schloss im Besitz der gräflichen Familie Douglas, die es bis heute nutzt. Neben einem Golf- und Country-Club können das Fasnachtsmuseum im Inneren des Schlosses und die Schlossgärten besucht werden.
Außergewöhnliche Atmosphäre
Egal ob Badezimmer, Schlafzimmer, Wohnzimmer oder Arbeitsplatz – moderne wie historische Tapeten schaffen Atmosphäre und Charakter. Auf der Suche nach einer Veränderung im Eigenheim oder bei anderen Projekten lohnt sich ein Blick auf die umfangreiche Sammlung der Hembus Manufaktur. Mit hohem Stilbewusstsein und außergewöhnlichen Mustern und Texturen finden die Tapeten einen Platz in jedem Raum.