10.08.2021

Museum

Rautenstrauch-Joest-Museum: Upcycle My Museum

Leiterin des Rautenstrauch-Joest-Museums in Köln
Leiterin des Rautenstrauch-Joest-Museums in Köln

Angesichts der Klimakrise gewinnt die Diskussion um Nachhaltigkeit weiter an Brisanz. Nanette Snoep, Leiterin des Rautenstrauch-Joest-Museums (RJM) in Köln, und ihr Team nahmen dies zum Anlass, das eigene Haus einer kritischen Selbstprüfung zu unterziehen und beschäftigen sich mit der Frage „Was ist unser eigener ökologischer Fußabdruck und wie können wir ihn verbessern?“

Leiterin des Rautenstrauch-Joest-Museums in Köln
Nanette Snoep, Leiterin des Rautenstrauch-Joest-Museums in Köln, und ihr Team unterziehen das eigene Haus einer kritischen Selbstprüfung. Foto: Guido Schiefer

Mehr Nachhaltigkeit für das Rautenstrauch-Joest-Museum

„Für ein ethnologisches Museum, das sich mit Regionen des ‚Globalen Südens‘ beschäftigt, sind die von der UN deklarierten Ziele für nachhaltige Entwicklung besonders bedeutend“, erklärt Nanette Snoep. Die Leiterin des Rautenstrauch-Joest-Museums (RJM) in Köln bezieht sich auf die 17 Vorgaben, die die Vereinten Nationen 2016 festlegten. Deren Grundprämisse ist, dass die ökonomische, soziale und ökologische Dimension von Nachhaltigkeit miteinander verflochten ist.

Die Ziele umfassen deshalb ein breites Spektrum, u.a. die Bekämpfung von Armut und Hunger, die Verbesserung weltweiter Gesundheits- und Bildungsstandards wie die Bekämpfung des Klimawandels, ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum und menschenwürdige Arbeit.

Angesichts der Klimakrise gewinnt die Diskussion um Nachhaltigkeit weiter an Brisanz. Snoep und ihr Team nahmen dies zum Anlass, das eigene Haus einer kritischen Selbstprüfung zu unterziehen, und gründeten im Januar 2020 eine Arbeitsgruppe. Deren Leiterin, Sonja Mohr, formuliert die entsprechende Leitfrage so: „Wie können wir uns als Museum, das Ende der neunziger Jahre konzipiert wurde, zum Thema Nachhaltigkeit positionieren?“

Dies betreffe nicht nur die inhaltliche Ausrichtung von Ausstellungen und Veranstaltungen oder den Umgang mit der Sammlung, so Mohr. Auch die Arbeitsweise im Museum – etwa der Transport von Kulturgütern und die eigene Mobilität – werde geprüft: „Was ist unser eigener ökologischer Fußabdruck und wie können wir ihn verbessern?“

„Upcycle My Museum“

Ein Maßnahmenkatalog mit dem Titel „Upcycle My Museum“ bündelt Anregungen für einen nachhaltigeren Arbeitsalltag im Rautenstrauch-Joest-Museum. Die Maßnahmen reichen von der Überprüfung des Papier- oder Tonerverbrauchs über die Mülltrennung und Kaffeezubereitung bis hin zur Dach-, Fassaden- und Außenbegrünung. Langfristig plant das Rautenstrauch-Joest-Museum die Wiederverwendung und Einlagerung von Ausstellungsarchitektur, bevorzugt in Kooperation mit anderen Museen. Sichere Fahrradstellplätze sollen den Mitarbeiter:innen einen Anreiz bieten, auf das Auto zu verzichten.

Ein zentrales Thema ist der Energieverbrauch, wobei einige der Maßnahmen schon mit schlichten Verhaltensänderungen umzusetzen sind, beispielsweise die (Lasten-)Aufzüge wirklich nur gut überlegt zu nutzen. Die EnergieAgentur NRW begleitet das Rautenstrauch-Joest-Museum auf seinem Weg zum „klimaneutralen Museum“. Zusammen mit der Landesregierung arbeitet die Agentur daran, Energieziele zu erreichen, Informationen zu öffentlichen Fördermitteln zu kommunizieren und dabei Museen bundesweit zu vernetzen.

Erste Schritte sind bereits verwirklicht: So wurden etwa herkömmliche Leuchtkörper sukzessive durch LEDs ersetzt. Für einen geplante Neubau wird das Energiekonzept aktuell weiterentwickelt. Große Effizienz- und Einsparpotentiale hofft das Rautenstrauch-Joest-Museum bei der Anlagentechnik des Gebäudes sowie bei den saisonalen Klimaanpassungsmaßnahmen heben zu können.

Gesamtkonzept geht weit über die Idee des „grünen Museums“

Das Gesamtkonzept geht weit über die Idee des „grünen Museums“ hinaus. Um in die Gesellschaft hineinzuwirken, hat das Rautenstrauch-Joest-Museum zudem eine Themenreihe zu verschiedenen Aspekten von Nachhaltigkeit entwickelt. Die erste Themenreihe „Rethink Fashion!“ startete Ende Juni 2021 zusammen mit der Frauenrechtsorganisation FEMNET und der Kölner ecosign/Akademie für Gestaltung. Den Auftakt bot am 30. Juni 2021 die Podiumsdiskussion „Der Weg zur Nachhaltigkeit: Gesetzliche Regelungen für Faire Lieferketten“. Am 9. Juli 2021 ging es weiter mit dem Thema „Überproduktion und Hyperkonsum: Wie kann Mode nachhaltiger werden?“. Die Autorin Tansy Hoskins gibt einen Einblick in die Folgen der weltweit agierenden Schuhindustrie.

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